Col de Porte (rad-net/dpa) - Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) hat auf der ersten Bergetappe des Critérium du Dauphiné den dritten Platz belegt. Der Tagessieg ging nach 135 Kilometern von Vienne den Col de Porte hinauf an Primoz Roglic (Jumbo-Visma).
Kurz nach dem Start hatte sich eine achtköpfige Ausreißergruppe gebildet, in der mit Jasha Sütterlin (Sunweb) auch ein deutscher Rennfahrer sowie Michael Schär (CCC), der bereits gestern als Ausreißer unterwegs war, vertreten waren. Die Fahrer arbeiteten gut zusammen, doch über die Anstiege löste sich die Gruppe nach und nach auf. Auf dem Gipfel des vorletzten Berges, der Côte de Maillet rund 35 Kilometer vor dem Ziel, waren nur noch Schär und Bruno Armirail (Groupama-FDJ) von der Gruppe übrig geblieben.
Am Fuße des fast 17 Kilometer langen und durchschnittlich 6,2 Prozent steilen Col de Porte schüttelte der Franzose Schär ab und setzte das Rennen alleine an der Spitze fort. Doch dort erhöhten auch die Mannschaften der Favoriten das Tempo und holten den letzten Ausreißer ein, während sich das Peloton nach und nach stark dezimierte. Bereits früh, aber erwartungsgemäß, war der Gesamtführende Wout van Aert (Jumbo-Visma) zurückgefallen.
Das Team Ineos gestaltete an dem Berg maßgeblich das Tempo, aber es war schließlich Emanuel Buchmann, der sich als erster der Favoriten ganz vorne zeigte und Angriff. Seiner Attacke rund zwei Kilometer vor dem Ziel konnte Egan Bernal (Ineos) nur schwer folgen, während unter anderem Primoz Roglic, Nairo Quintana (Arkéa-Samsic) und Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) schnell wieder aufschlossen. Buchmann und Quintana teilten sich die Führungsarbeit, aber Roglic konnte noch einmal einen drauf setzen und attackierte seinerseits kurz vor dem Ziel.
Der Slowene erreichte mit acht Sekunden Vorsprung auf Pinot und Buchmann das Ziel und übernahm damit auch von seinem belgischen Teamkollegen Van Aert das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Er liegt nun zwölf Sekunden vor Pinot und 14 vor Buchmann. Bernal büßte als Tageszehnter mit zehn Sekunden Rückstand einen Platz ein und ist jetzt Vierter mit 16 Sekunden Rückstand zum Führenden.
«Ich habe mich gut gefühlt und attackiert. Ich war einer der stärksten Fahrer im Peloton. Ich werde es wieder versuchen. Das ist ein guter Test für die Tour de France», sagte Buchmann und fügte hinzu: «Alle sind auf einem guten Level. Roglic ist sehr stark. Er scheint der Favorit zu sein.»
Während die Klassementsfahrer noch Glück hatten, wurden die abgehängten Fahrer von einem heftigen Hagelsturm erwischt. Profis wie Nils Politt (Israel Start-Up Nation) oder Tony Martin (Jumbo-Visma) suchten 500 Meter vor dem Ziel unterschlupf unter Zelten oder Regenschirmen, um sich vor den Hagelkörnern zu schützen, ehe sie die Fahrt in Richtung Ziel fortsetzen konnten.
Auch das morgige Teilstück wartet mit einer Bergankunft auf. Nachdem rund 50 Kilometer vor dem Ziel bereits der fast 2000 Meter hohe Col de la Madeleine überwunden werden muss, führt die Strecke zum Ziel wieder hinauf ins über 1400 Meter hoch gelegene Saint-Martin-de-Belleville.