«Es war ein anderes erstes Halbjahr 2020 als irgendjemand erwartet hätte, aber ich hatte keine Probleme, motiviert zu bleiben. Für das Team Deceuninck-Quick Step fahren zu können bedeutet, dass ich entschlossen war, in den letzten Monaten weiter zu trainieren», berichtet Steimle von seiner ungeplanten Auszeit, sagt aber auch: «Ich hatte ein wirklich schönes Rennprogramm» - wenn die Saison wie geplant verlaufen wäre.

Steimle hat allerdings das Glück, dass er zu den Rennfahrern gehört, die wenigstens schon das ein oder andere Rennen in 2020 bestreiten konnten. Seine Saison begann bei der Tour Colombia 2.1 (UCI 2.1) Mitte Februar, gefolgt von Le Samyn (UCI 1.1) und dem Grote prijs Jean-Pierre Monseré (UCI 1.1) Anfang März. Das Erlebnis in Kolumbien beschreibt Steimle als «unvergesslich». «Es war schwierig, aber wenn ich jetzt zurückblicke, war es eine besondere Reise mit hartem Training und hartem Rennen, mit wirklich sehr, sehr netten Leuten.»

Der Stuttgarter erzählt auch davon, mit Bob Jungels das Zimmer zu teilen. Der Luxemburger konnte unter anderem schon Klassiker wie Lüttich-Bastogne-Lüttich und Kuurne-Brüssel-Kuurne gewinnen und war schon bei allen drei großen Landesrundfahrten am Start. «Ich fühle mich wie ein ähnlicher Fahrer wie Bob und sehe auf jeden Fall zu ihm auf. So viel Zeit mit ihm zu verbringen, war ein Traum für mich.»

Neu war die Erfahrung, im Trikot von Deceuninck-Quick Step zu fahren und mit den Rennfahrern Zeit zu verbringen, für Jannik Steimle allerdings nicht. Im vergangenen Jahr war er bereits als Stagiaire bei Deceuninck-Quick Step im Einsatz und gewann während dieser Zeit das nicht UCI-dotierte Rennen Textielprijs Vichte sowie die Kampioenschap van Vlaanderen (UCI 1.1). Aber bereits vorher hatte der Rennfahrer, der vom österreichischen Continental-Team Vorarlberg-Santic kam, die Teamleitung überzeugt. «Nach der Brussels Classic habe ich am Montag einen Vertrag unterschrieben, am Dienstag habe ich Textielprijs Vichte gewonnen und am Freitag die Kampioenschap van Vlaanderen. Es ist immer noch ein Traum, wenn ich zurückblicke.»

Nun freue sich der Neoprofi erst einmal auf das erste Trainingslager seit Ausbruch der Corona-Pandemie mit dem Team Deceuninck-Quick Step. Welche Rennen Steimle danach in dieser Saison noch fahren wird, steht wurde noch nicht bekanntgegeben. «Wir haben mit meinem Trainer und dem Team-Management an einigen großen Zielen für den Rest der Saison gearbeitet. Auf diesem Niveau ist jedes Rennen schön und ich bin froh, wenn ich Rennen fahren kann.»