Den Zuschauern in der Biathlon-Arena in Nove Mesto na Morave wurde ein hoch packendes Rennen geboten. Es war Elisabeth Brandau, die das Feld in der 2,8 Kilometer langen Startrunde anführte, ehe Weltmeisterin Jolanda Neff (Schweiz) vor dem ersten Downhill vorbeizog und sich bis unten prompt acht Sekunden Vorsprung herausfuhr.

Brandau fuhr mit Annika Langvad hinterher, doch es war Langvad, die alleine die Lücke schloss. «Ich war da etwas über meinem Limit, aber ich habe mich nicht getraut locker zu lassen. Vielleicht wäre es besser gewesen, einen Reset zu machen», meinte Brandau später zu dieser frühen Phase. So fiel es ihr schwer sich davon zu erholen und der Magen begann zu rebellieren. Brandau konnte im Prinzip nicht mehr trinken. «Zweimal musste ich mich übergeben», berichtete sie. Dennoch hielt sie sich bis zur zweiten kompletten Runde an dritter Stelle, musste dann die Französin Pauline Ferrand Prevot vorbei ziehen lassen und bald auch die Kanadierin Emily Batty.

Dann kam Gunn-Rita Dahle-Flesjaa von hinten. Auch gegen die Rekord-Weltcupsiegerin wehrte sich Brandau. Erst in Runde vier ging die Norwegerin vorbei. Aber ohne die notwendige Verpflegung stand Brandau bei Temperaturen von über 25 Grad auf verlorenem Posten. Auf der Schlussrunde wurde sie noch von einer ganzen Gruppe passiert.

«Am Schluss konnte ich noch einen Schluck Cola zu mir nehmen, aber das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein. In den technischen Passagen hing auf dem Bike wie ein Schluck Wasser. Hut ab vor Gunn-Rita und Maja (Wloszczowska), wie die das mit dem Hardtail hier gemacht haben», verwies Brandau auch auf das Material. Sie wäre gerne ein Full-Suspension gefahren, hat aber keines zur Verfügung. «Vielleicht habe ich am Anfang überzogen, aber es war auch eine coole und wichtige Erfahrung mal da vorne zu starten», meinte Brandau, die in der Gesamtwertung jetzt Neunte ist.

Die wird jetzt wieder angeführt von Marathon-Weltmeisterin Annika Langvad, nachdem sie in Nove Mesto das Duell mit Cross-Country-Weltmeisterin Jolanda Neff gewann. Obschon Pauline Ferrand Prevot lange Zeit nur plus-minus zehn Sekunden dahinter lag, eingreifen konnte die Ex-Weltmeisterin in dieses faszinierende Duell nie.

Langvad hatte ihre Stärken am Berg, Neff Vorteile in den technischen Passagen. Wiederholt gab es Lücken zwischen den beiden Kontrahentinnen, doch die Entscheidung fiel erst auf der Zielgeraden. Neff hatte in den letzten technischen Passagen zwar ein paar Meter Vorsprung herausgefahren, doch Langvad kam vor der Zielgeraden zurück und sprintete dann vorbei. «Ich habe alles versucht, aber im Sprint ist Annika einfach eine Klasse stärker, Gratulation an sie. Ich bin mit dem zweiten Platz sehr zufrieden, wenn man bedenkt, dass ich vor vier Monaten das Schlüsselbein gebrochen habe. Damit konnte ich gar nicht rechnen», kommentierte Jolanda Neff das Rennen.

Olympiasiegerin Sabine Spitz gab das Rennen in der dritten Runde auf, nachdem sie weit abgeschlagen an 69. Position lag. «Im Moment ist irgendwie die Luft raus. Ich kann im Moment nicht konkret sagen, was Sache ist. Jetzt muss ich erst mal ein Break machen und mir Gedanken machen», erklärte Spitz.