Berlin (dpa) - Jan Ullrichs neuer Bianchi-Mannschaft drohen gerichtliche Schritte seines früheren Arbeitgebers Günther Dahms. «Ich würde ihm zu einer Klage raten. Deutsche Gerichte könnten die Mannschaft per Einstweiliger Verfügung stoppen», sagte auf dpa-Anfrage ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Lothar Venn, der Dahms' ehemalige Betreiber-Gesellschaft RSM vertritt.
Diese in der Insolvenzprüfung befindliche Firma hat noch finanzielle Forderungen an das Bianchi-Team, dem vom Weltverband UCI offiziell sanktionierten Nachfolger der Coast-Mannschaft.
Ungeachtet der möglichen juristischen Hürden, die noch aufgebaut werden könnten, plant Ullrich seinen nächsten Start weiterhin für den 31. Mai in Erfurt beim 196-km-Rennen «Rund um die Hainleite». Unter Umständen müssten der Olympiasieger und seine Team-Kollegen in Erfurt wie bei der Bayern-Rundfahrt im Trikot der deutschen Nationalmannschaft starten. Sein neues Bianchi-Team soll vor dem Start der Deutschland-Tour am 2. Juni in Dresden komplett präsentiert werden.
«Entweder wir starten in Erfurt in den neuen Bianchi-Trikots oder formal noch ein Mal für den BRD», sagte der ehemalige Coast-Teamleiter Wolfram Lindner, der wie 19 Fahrer vom früheren Essener Team zu Bianchi wechselte. Coast-Sprecher Marcel Wüst hätte nach eigenen Angaben noch kein Angebot der Ullrich-Equipe würde auf Anraten des Anwaltes seinen alten Vertrag mit RSM auch noch nicht kündigen. Er sei aber an einer Weiterbeschäftigung interessiert.
Die meisten Coast-Fahrer, die durch die finanziellen Eskapaden ihres bisherigen Arbeitgebers in dieser Saison zwei Mal durch die UCI gesperrt wurden, haben zu weitaus schlechteren Konditionen neue Verträge bei Bianchi unterzeichnet, um wieder Beschäftigung zu haben.