Haifa (rad-net) - Morgen beginnt in Haifa die mit dem Staffel-Wettbewerb die
MTB-Europameisterschaft. Die deutschen Mountainbiker besitzen bei der
Europameisterschaft in Israel vor allem bei den Junioren Medaillenchancen.
Olympiasiegerin Sabine Spitz hält sich mit ihren Prognosen zurück, Moritz Milatz
gehört in Haifa nicht zu den ersten Medaillenanwärtern.
Die Europameisterschaft leidet auch in diesem Jahr wieder an ihrem Platz im
Terminkalender. Einige Topfahrer glänzen durch Abwesenheit, wollen sich lieber
auf die nationalen Titelkämpfe und dann auf die beiden folgenden Weltcup-Rennen
konzentrieren. Das gilt zum Beispiel für Weltmeister Nino Schurter und den
WM-Dritten Florian Vogel (beide Schweiz). Olympiasieger Julien Absalon aus
Frankreich hatte die EM ohnehin nicht im Plan, weil seine Frau für diesen
Zeitraum die Niederkunft des gemeinsamen Sohnes erwartete und war insofern also
gar nicht vom kompletten Rückzug der französischen Mannschaft betroffen. Auch
der Deutsche Meister Wolfram Kurschat und der Houffalize-Zweite Manuel Fumic
haben frühzeitig ihren Verzicht angekündigt. Aus den gleichen Gründen wie Vogel
und Schurter.
So bleibt Moritz Milatz der einzige deutsche Topfahrer, der in Haifa auf die
6,6 Kilometer lange Strecke gehen wird. «Ich gehe die EM wie einen Weltcup als
vollwertigen Wettkampf an», sagt Milatz. Der Freiburger wähnt seine Form auf dem Weg dahin wo er sie haben will, nachdem er durch einen schweren Sturz im
Frühjahr erst mit Verspätung an seine Vorjahresleistungen anknüpfen konnte. «Was in Haifa raus kommt, ist schwer vorher zu sagen. Große Hitze liegt mir ja nicht so sehr», bleibt Milatz vage in seinen Erwartungen. Nachdem auch Jochen Käß zugunsten des folgenden Wettkampfprogramms absagte, bleibt neben Milatz nur noch der Nörvenicher Robert Mennen als Elite-Fahrer.
Als Favoriten auf die Nachfolge von Titelverteidiger Ralph Näf werden, außer
ihm selbst, vor allem dessen Landsmann Christoph Sauser («der EM-Titel fehlt mir
noch»), der Spanier José Hermida und der Tscheche Jaroslav Kulhavy gehandelt.
Bei den Damen fehlt von den besten Europäerinnen eigentlich nur Weltmeisterin Irina Kalentieva. Die Russin sagte wegen Problemen mit dem Magen allerdings erst kurzfristig ab. So reihen sich mit Ex-Weltmeisterin Marga Fullana aus Spanien, Vize-Weltmeisterin Lene Byberg und deren norwegischer Landsfrau Gunn-Rita Dahle, Weltcupsiegerin Elisabeth Osl aus Österreich, Marathon-Europameisterin Esther Süss (Schweiz), Titelverteidigerin Maja Wloszczowska aus Polen sowie Houffalize-Siegerin Eva Lechner aus Italien genügend Fahrerinnen ein, die Sabine Spitz ihre achte EM-Medaille streitig machen können. Nach dem verspäteten Saisoneinstieg infolge einer Operation, bleibt die Olympiasiegerin denn auch vorsichtig in ihrer Prognose. «Die Temperaturen kommen mir sicher entgegen, aber international kann ich meine Leistungsfähigkeit noch nicht einschätzen. Ich will aber ein gutes Ergebnis realisieren und versuche in die Top fünf zu fahren», erklärt Spitz. Anja Gradl und Hanna Klein können sich einen Platz unter den besten 15 zum Ziel setzen. «Die Strecke kommt mir vermutlich nicht so entgegen, aber ich werde versuchen das Optimum raus zu holen», sagt Gradl.
In den U23-Kategorien schickt Bundestrainer Frank Brückner mit Markus Bauer und Fabian Strecker, sowie Mona Eiberweiser am Donnerstag nur drei Sportler ins Rennen. Bauer und Strecker waren schon im März in Haifa und haben den Kurs bei Wettkampf-Bedingungen getestet. Mit dem Ergebnis, dass Bauer dreimal Defekt fuhr. «Der Kurs ist sehr steinig und defektanfällig. Das macht ihn technisch schwierig», sagt Bauer, der sich einen Platz unter den besten Zehn zum Ziel gesetzt hat.
Was Mona Eiberweiser in ihrem ersten U23-Jahr leisten kann, weiß auch sie
selbst nicht. «Ich weiß nicht wie ich mich einschätzen soll. Ich werde versuchen
technisch sauber zu fahren und dann sehen was dabei raus kommt. Mein Ziel sind
die Top-Ten», sagt Eiberweiser, die sich Anfang Mai einen Rippenbruch zugezogen
hatte. Immerhin deutete ihr Sieg bei der Tour de l’Ain auf eine gute Form hin.
Die größten Medaillenchancen für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gibt es wohl in den beiden Juniorenkategorien. Der Münstertäler Julian Schelb zählt am
Mittwoch zu den Titelanwärtern, genauso wie Johanna Techt aus Lindau und Helen
Grobert aus Remetschwil.
Wie üblich beginnt die Europameisterschaft mit dem Team-Relay. Zum
Staffel-Rennen tritt die BDR-Auswahl am Dienstag in bestmöglicher Besetzung an.
Sabine Spitz, Moritz Milatz, Markus Bauer und Julian Schelb hoffen darauf gut
über die jeweils eine Runde zu kommen. «Vielleicht können wir ja dieses Jahr den
Fluch erfolgreich bekämpfen», sagt Bundestrainer Brückner. Nur eine einzige
Silbermedaille war dem deutschen Team bisher vergönnt. Das war 2004 bei der EM in Polen, ausgerechnet als man nicht in Bestbesetzung antrat. Moritz Milatz war
damals als U23-Fahrer dabei.
Zeitplan (MESZ*):
Dienstag, 6. Juli
15:00 Uhr Team-Relay
Mittwoch, 7. Juli
8:00 Uhr Juniorinnen
10:00 Uhr Junioren
Donnerstag, 8. Juli
8:00 Uhr U23 Damen
10:30 Uhr U23 Herren
Freitag, 9. Juli
8:00 Uhr Damen
11:00 Uhr Herren
*Ortszeit Haifa ist eine Stunde voraus
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