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21.11.1998 10:09
Frankreich greift bei Dopingvergehen durch

Frankreich macht mobil im Kampf gegen Doping im Hochleistungssport. Vier Monate nach der Skandal-Tour de France hat Sportministerin Marie-George Buffet der Nationalversammlung in Paris ein Anti-Doping-Konzept vorgelegt, das nach der zu erwartenden Ratifizierung das härteste Gesetz der Welt im Kampf gegen die Leistungsmanipulation werden kann. Höchststrafen bis zu sieben Jahren Gefängnis und über 300.000 Mark Geldbußen drohen Dopingsündern, die durch ein rigoroses Kontrollsystem bei Sportlern, Trainern und Medizinern frühzeitig entdeckt werden sollen. Das bereits im Mai fertiggestellte Konzept wurde nach dem Tour-Skandal nochmals überarbeitet und hatte bei der ersten Vorlage bereits die Zustimmung der meisten Politiker sicher. Lediglich diekonservative Partei von Staatspräsident Jacques Chirac enthielt sich vorerst einer Zustimmung. "Grundsätzlich stimmen wir dem Konzept zu, haben aber noch einige Fragen zur Form der Durchführung. Dabei sollte es eine Liste der verbotenen Mittel geben, die auf ein internationales Level fixiert ist", forderte Chiracs Parteifreund Guy Drut, 1976 in Montreal Olympiasieger im Hürdensprint. Marie-George Buffet drängt auf die schnelle Verabschiedung des Konzepts, das nach dem Senat erneut vor der Nationalversammlung landet und dort Anfang 1999 ratifiziert werden soll. Den Plänen zufolge wird für eine sogenannte "Sportlerlizenz" allen Athleten zur Auflage gemacht, sich verbindlich Dopingkontrollen zu unterziehen. Schlimm kommt es für überführte Täter: Bis zu fünf Jahren Gefängnis und 170.000 Mark drohen allen, die Dopingmittel verordnen oder benutzen, Dealern drohen bis zu sieben Jahre Gefängnis. Unterstützt wird das Gesetz vom sozialistischen Minister und ehemaligen Eiskunstlauf-Weltmeister Alain Calmat, der dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) große Mitschuld an der herrschenden Situation gibt: "Einer der Gründe ist die Schwäche des IOC in diesem Punkt. Die Erklärungen von IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch waren schockierend und müssen revidiert werden. Sonst müßte er seinen Job aufgeben und ihn jemand überlassen, der entschlossener ist". "Ich hoffe, Sie sagen ihm das ins Gesicht. Ich bin bereit, ein Treffen zu organisieren", antwortete IOC-Mitglied Drut in der Nationalversammlung. Samaranch hatte während der Tour de France die Dopingfahnder mit einem Interview brüskiert, daß die Liste der verbotenen Mittel eher reduziert als ausgeweitet werden sollte. Samaranch hatte seine mißverständlichen Äußerungen aber später richtiggestellt.
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