Stuttgart (dpa) - Der Heidelberger Sportjurist Michael Lehner, Anwalt des Doping-verdächtigten Profis Stefan Schumacher, fordert eine General-Amnestie im Radsport.
«Um die Geißel Doping zu bekämpfen, bedarf es dringend einer Abkehr von dem derzeitigen System der Rache- und Strafgedanken», sagte Lehner dem Radsport-Magazin «RoadBike». Als Gegenleistung fordert er «eine schonungslose Offenheit aller Beteiligten, einheitliches und konsequentes Vorgehen gegen Dopingsünder und den Austausch von Entscheidungsträgern».
Wer auf dem von ihm geforderten neuen Weg vorangehen soll, sagt Lehner nicht. Der Weltradsport-Verband UCI ist wie alle Sportverbände an den Code der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA gebunden, was Vorgehensweise und Sanktionen bei Doping-Vergehen betrifft.
Lehners Mandant Schumacher, bei der vergangenen Tour de France zweifacher Etappensieger und Träger des Gelben Trikots, war bei einer nachträglichen Kontrolle in einer positiven A-Probe der Manipulation mit dem Blut-Doping-Präparat CERA überführt worden. Der Ex- Gerolsteiner Profi bestreitet Doping. Lehner klagt vor einem französischen Gericht gegen die angebliche Vorverurteilung Schumachers durch die Französische Anti-Doping-Agentur AFLD, die die Analyse der Tour-Proben Schumachers hat vornehmen lassen.