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18.08.2008 09:42
McQuaid teilt aus und zeigt auf andere Sportarten

Peking (dpa) - Trotz positiver Doping-Befunde im Radsport plagt Pat McQuaid alles andere als ein schlechtes Gewissen. Der Chef des internationalnen Radsportverbandes UCI steht mit dem Rücken zur Wand, teilte am Montag aber trotzdem aus. «Es ist absolut nicht Mister Faheys Job, zu empfehlen, wer dabei ist und wer nicht. Das ist Sache des IOC», sagte der Ire in Peking und reagierte damit auf die harsche Kritik der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und deren neuen Präsidenten John Fahey. Der Australier hatte dem Radsport indirekt eine «Kultur des Dopings» unterstellt, die Problem-Sparte unter besondere Beobachtung gestellt und sogar mit Olympia-Ausschluss gedroht. «Er sollte sich mal bei anderen Sportarten umschauen und deren Doping-Statistiken analysieren», empfahl McQuaid, der seiner Branche attestierte: «Wir tun mehr als alle anderen Verbände im Anti-Doping-Kampf.»

Radsport sei laut McQuaid von seiner Wirkung bei Olympia über jeden Zweifel erhaben. «Wir haben wunderbare Straßenrennen an der Chinesischen Mauer in Badaling erlebt und sehen jetzt außerordentlich imposante Vorstellungen im Velodrom von Laoshan», sagte der umstrittene Ire, der an der fast unheimlichen Erfolgsserie der Briten auf der Bahn - bisher viermal Gold in fünf Disziplinen - nicht den Hauch eines Verdachts zulässt. «Ich habe keinerlei Grund, ihren sauberen Leistungen zu misstrauen. Kein Verband hat einen so effizienten Trainerstab und so viel Geld wie der britische, der für Peking vom Nationalen Olympischen Komitee vier Millionen Pfund zur Verfügung gestellt bekam. Ich glaube, nach der Siegesserie hier können sie für London jetzt verlangen, was sie wollen», sagte McQuaid der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Die Doping-Geschichte des Radsports, der spätestens seit dem Festina-Skandal bei der Tour 1998 dauerhaft am Pranger steht, wurde nach fünf positiven Fällen der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt mit dem Olympia-Ausschluss der spanischen Fahrerin Maribel Moreno nahtlos fortgeführt. «Ich persönlich bin für eine lebenslange Sperre bei Doping, aber wir müssen uns an den WADA-Code halten», sagte McQuaid, der den Radsport auf dem richtigen Weg zu mehr Glaubwürdigkeit wähnt. Der Tour, die im Juli zum ersten Mal nicht unter der Hoheit des Weltverbandes stattfand, stellte er ein gutes Zeugnis aus: «Der Großteil des Pelotons war clean, der Sieger Carlos Sastre glaubhaft.»

«Gewisse Sportarten» hätten nach den Worten des WADA-Präsidenten Fahey und seines Generaldirektors David Howman zu Beginn der Spiele einen schlechten Ruf. Bis zum November werde die WADA dem IOC einen Bericht zur Akzeptanz und Umsetzung des Welt-Anti-Doping-Codes durch die Sportverbände schicken. «Die Einhaltung des Kodex' ist wesentlich für die Teilnahme an Olympischen Spielen. Vielleicht ist es ein Anreiz, die Bemühungen zu beschleunigen», meinte Fahey. Nach Howmans Ansicht werden Sportarten mit einem Doping-Makel zunehmend unter Druck geraten, von Olympia verbannt zu werden. «Die Frage ist, wie lange wird die Geduld in der Sportwelt noch anhalten», meinte er.


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