Bonn (dpa) - Bei den Doping-Ermittlungen gegen den ehemaligen Radprofi Jan Ullrich hat die Bonner Staatsanwaltschaft nach Medien-Informationen einen Rückschlag erlitten.
Laut «Focus» verweigert die spanische Justiz den deutschen Ermittlern die Herausgabe von fünf Festplatten. Auf den Datenträgern sollen die Bonner Ermittler weitere Informationen über an Ullrich verabreichte Doping-Mittel vermuten. «Wir haben Rechtshilfe in Spanien laufen. Bis das abgeschlossen ist, sagen wir gar nichts», sagte der Bonner Staatsanwalt Fred Apostel auf dpa-Anfrage.
Die fünf Festplatten sind nach Informationen des Nachrichtenmagazins während einer Razzia beim spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes und anderen Verdächtigen im vergangenen Jahr beschlagnahmt worden. Die Sprecherin des spanischen Untersuchungsrichters Antonio Serrano erklärte «Focus»: «Es wird keine Festplatten für die deutsche Staatsanwaltschaft geben.» Die im Rahmen der so genannten Operation Puerto sichergestellten Laptops seien nicht Teil des in Spanien mittlerweile abgeschlossenen Verfahrens gewesen. Deshalb könne Serrano «ihre Nutzung auch nicht für weitere Verfahren autorisieren», habe die Sprecherin gesagt.
Mitte September war bekannt geworden, dass der Staatsanwaltschaft Bonn Informationen über Konto-Bewegungen zwischen Ullrich und Fuentes in fünfstelliger Höhe vorliegen. Zuvor war bereits durch einen DNA-Abgleich bewiesen worden, dass 4,5 Liter Blut von Ullrich in neun Beuteln bei dem Doping-Mediziner lagerten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Tour-de-France-Sieger von 1997 wegen Betruges zum Nachteil seines ehemaligen Arbeitgebers T-Mobile. Ullrich hat die Doping-Vorwürfe stets bestritten.