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Michael Rasmussen (r) gratuliert Alberto Contador zum Tageserfolg.
22.07.2007 18:32
Rasmussen unerschütterlich - Klöden verliert

Plateau de Beille (dpa) - Der Tour blüht der Gesamtsieg des wie entfesselt fahrenden Michael Rasmussen, der zurückgefallene Andreas Klöden hat kaum noch Hoffnung auf Gelb und Alexander Winokurow erlitt auf der 14. Etappe fürchterlichen Schiffbruch

Die erste Pyrenäen-Etappe von Mazamet auf das Plateau de Beille sorgte für bedrückte Mienen bei den Organisatoren, große Enttäuschung beim Jan Ullrich-Freund Klöden und Trauer in Kasachstan. Rasmussen hat nach 197 Kilometern sein Gelbes Trikot eindrucksvoll verteidigt und seinen Vorsprung ausgebaut. Schon am Vortag beim Zeitfahren in Albi war der 33-jährige Spitzenreiter überraschend nicht in Gefahr geraten.

Rasmussen kämpfte bis zum letzten Meter, musste aber dennoch dem Spanier Alberto Contador auf dem 1780 Meter hohen Plateau an der Grenze zu dessen Heimatland den Vortritt zu seinem ersten Tour-Etappensieg lassen. Der nach seinen verpassten Doping-Kontrollen nur wegen unterschiedlicher Regelauslegung der Verantwortlichen noch im Rennen befindliche Rasmussen führt das Klassement nach der 14. Etappe jetzt mit 2:23 Minuten vor Contador an. Hinter dem Träger des Weißen Trikots für den besten Nachwuchsfahrer rangiert der Australier Cadel Evans auf Rang drei (+3:04).

Der von Rang vier auf Platz fünf zurückgefallene Klöden hielt auf dem Ritt über einen Berg der zweiten und zwei der höchsten Kategorie bis neun Kilometer vor dem Ziel mit den Besten mit. Dann war sein Willen gebrochen und seine Kraft zu Ende. «Das war heute sehr schwer. Unten am Berg hatte ich Schmerzen im Knie und ich bin meinen Rhythmus weitergefahren. Von 'Wino' habe ich nichts mitbekommen», sagte der erschöpfte Klöden kurz nach der Zielankunft.

«Das ist die Tour, da gibt es keine Geschenke. Ich denke eher an Morgen als an Paris», sagte Rasmussen unter Hinweis auf den erbitterten Kampf gegen Contador und seinen möglichen Tour-Gesamtsieg. «Ich dachte, es gibt eine Übereinkunft mit Rasmussen, schließlich habe ich mit dafür gesorgt, dass er seinen Vorsprung im Gesamtklassement ausbaut. Aber er wollte davon nichts wissen», sagte der 24-jährige Contador im Ziel.

Die kommenden beiden Pyrenäen-Etappen bevorteilen den Hochgebirgs-erfahrenen Rasmussen weiter. Auch das letzte Zeitfahren am vorletzten Tour-Tag in Cognac dürfte den spindeldürren Dänen nach dessen Gala von Albi nicht schocken. Damit droht der Tour ein ähnlich katastrophales Nachspiel wie im Vorjahr mit dem gedopten Floyd Landis, auf dessen Urteil die Radsport-Welt noch immer wartet. 60 Prozent der 36 167 von der «L'Équipe» befragten Leser waren für einen Tour-Ausschluss des Dänen.

Das 54 Kilometer lange Einzelzeitfahren in Albi hatte einige Überraschungen parat: Rasmussen machte Tempo fast wie ein Spezialist und verlor nur 2:55 Minuten auf den ungestümen Winokurow, der mit seinem ersten Tagessieg nach seinem schweren Sturz eine «Wiederauferstehung» feierte. Allerdings bezahlte der Kasache die flotte Fahrt mit einem Stundenmittel von über 48,6 Kilometern am Sonntag mit einem herben Einbruch. Schon an der vorletzten Steigung der 14. Etappe verlor er auf halber Höhe des Pailhères Boden und fiel weit zurück.

Im Ziel hatte er auf den Tagessieger fast 30 Minuten verloren und sich endgültig von seinen ohnehin nur noch vagen Hoffnungen auf den Toursieg 2007 verabschiedet. Ob sein Astana-Teamkollege Klöden in die Bresche springen kann, bleibt angesichts der starken Vorstellungen von Rasmussen und Contador fraglich. Klöden war im Zeitfahren nach einem Sturz unter seinen Möglichkeiten geblieben und nur auf Rang drei 1:39 Minuten hinter Winokurow gefahren.

Die vorletzte Tagessteigung, den 2001 Meter hohen Port de Palhèires, nahmen fünf Spanier in einer Ausreißergruppe in Angriff. Unweit ihrer Heimat kassierten sie den meisten Beifall der Zuschauer. Aber ihr Ausflug war erwartungsgemäß zeitlich beschränkt. Am 16 Kilometer langen Schlussanstieg auf das Plateau schlug die Stunde der Klassementsfahrer, die in einer rund 30 Fahrer starken ersten Verfolgergruppe fuhren. Je höher die Fahrer kletterten, desto kleiner wurde diese Gruppe. Die letzten zehn Kilometer wurden zum gnadenlosen Ausscheidungs-Rennen der Top-Fünf des Gesamtklassements.


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