Hamburg (dpa) - Am 15. Juli zog sich Patrik Sinkewitz beim Sturz bei der Tour de France schlimme Verletzungen zu, doch der wirklich tiefe Fall ereilte ihn drei Tage später.
Mit der positiven A-Probe ist der 26 Jahre alte Radprofi beim Team T-Mobile vom Hoffnungsträger auf eine dopingfreie Zukunft zum wohl nächsten großen Sünder abgestürzt. Noch am 1. Mai hatte der Hesse mit dem Sieg beim Klassiker «Rund um den Henniger Turm» in Frankfurt seinen nach dem Gesamtsieg bei der Deutschland-Tour 2005 größten Karriereerfolg gefeiert und war mit großen Hoffnungen zu seiner dritten Tour-Teilnahme nach Frankreich gefahren.
Der positive Befund mit einem deutlich erhöhten Testosteron-Wert ereilte Sinkewitz am 18. Juli offenbar völlig unvorbereitet. «Ich? Wieso ich? Davon weiß ich nichts. Das kann nicht sein», sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa, unmittelbar bevor er sich in einer Hamburger Klinik einem nach seiner Kollision mit einem Zuschauer notwendigen Eingriff unterziehen musste. «Ich werde gleich operiert und kann mich jetzt nicht darum kümmern», sagte er zu dem Doping-Vorwurf.
Noch kurz vor der Tour hatte sich Sinkewitz in einem Interview mit der «Fuldaer Zeitung» der klaren Anti-Doping-Linie seines Arbeitgebers T-Mobile angeschlossen, für den er seit 2006 fährt. «Ich kann nur für mich sprechen und für mein Team. Ich kenne unsere Teamstrategie, unsere Tests. Da ist es nahezu unmöglich, etwas Verbotenes zu machen», hatte er gesagt. Und die Folgen beschrieben, die ihn nun ereilen dürften: «Man muss auch darüber nachdenken, dass danach alles vorbei sein kann. Mein Profivertrag wäre dann hinfällig. Das wäre nicht clever.»
Völlig frei von Dopingverdächtigungen war aber auch die bisherige Karriere Sinkewitz' nicht. Zu Juniorenzeiten stand der damalige Nachwuchsfahrer während eines Trainingslagers in den USA unter Verdacht. Nur auf Druck von T-Mobile trennte er sich zudem im Vorjahr von dem umstrittenen Mediziner Michele Ferrari. Im Februar 2005 war Sinkewitz von der Polizei in Gewahrsam genommen worden: Allerdings nicht wegen Dopings. Die Ordnungshüter hatten ihn in Fuldas Innenstadt mit einem mutmaßlichen Ladendieb verwechselt.