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Rudolf Scharping erwartet Stellungnahmen von Profis und Verantwortlichen.
24.05.2007 15:42
BDR fordert schriftlich Stellungnahmen

Berlin (dpa) - Der Bund Deutscher Radfahrer will alle möglichen weiteren Beteiligten an dem Doping-Skandal zu einer schriftlichen Stellungnahme auffordern und bei Unterlassungen Maßnahmen ergreifen.

«Heute oder morgen geht ein Brief raus an alle, die als Trainer, Medizinier oder Sportler mit der Nationalmannschaft in der Zeit zu tun hatten», sagte BDR-Präsident Rudolf Scharping am Donnerstag der dpa. «Sie können bis Ende Mai die Karten auf den Tisch legen. Wer das nicht oder falsch tut, muss mit Konsequenzen rechnen», kündigte Scharping an. Jeder Fall werde einzeln betrachtet und gewürdigt.

Die Folgen könnten sowohl arbeitsrechtlich, als auch sportrechtlicher Natur sein. «Oder wo auch immer. Das ist nach diesem schockartigen Erkenntnissen die sinnvolle und richtige Konsequenz», so der BDR-Chef. So wolle man den Beitrag zur Glaubwürdigkeit im Kampf gegen Doping leisten.

Kurz zuvor hatten in Erik Zabel und Rolf Aldag zwei weitere ehemalige Fahrer des ehemaligen Team Telekom bei einer in Bonn einberufenen Pressekonferenz ihre Verstrickung in den Doping-Skandal eingestanden. Auch Bert Dietz und Udo Bölts sowie Christian Henn räumten die Einnahme verbotener Mittel bereits ein. Als sechster ehemaliger Telekom-Fahrer outete sich der Däne Brian Holm.

«Es ist wie immer bei einer Katharsis. Es tut weh, aber es bietet auch die Chance der Reinigung», kommentierte Scharping das Reue-Geständnis von Zabel, der den Konsum von EPO in der ersten Tourwoche der Frankreich-Rundfahrt von 1996 unter Tränen zugegeben hatte. Es sei ein trauriger, wenn auch zurückliegender Fehler. «Gut, dass er es jetzt gesagt hat, wie andere auch», betonte Scharping.

Wie die Konsequenzen für geständige Sünder aussehen könnten, ließ Scharping offen. Er signalisierte aber bereits vor allem mit Blick auf die derzeit als Sportliche Leiter angestellten Aldag (T-Mobile) und Henn (Gerolsteiner): «Man kann Leute nicht lebenslang abstrafen. Sie haben ein zweite Chance verdient», sagte Scharping. Eine «gnadenlose Gerechtigkeit» sei nicht seine Sache.

Er wolle nun erst einmal insbesondere mit Zabel und Aldag reden, sagte Scharping. «Ich betrachte das aus verbands- und sportrechtlicher Perspektive. Da ich viele Leute über Jahre persönlich kenne, mischt sich da auch noch anderes bei», sagte der ehemalige Politiker und fügte hinzu: «Im Himmel - so steht's in der Bibel - ist mehr Freude über einen reuigen Sünder als über tausend Gerechte. Die tausend Gerechten auf der Erde sollten jetzt nicht versuchen, die reuigen Sünder pauschal an die Wand zu nageln.»

BDR-Präsident Scharping schloss bereits eine generelle Amnestie für Dopingsünder aus. Im Radio-Informationsprogramm NDR Info schränkte er allerdings ein, dass derjenige, der bei der Aufklärung behilflich sei, mit einem gewissen Entgegenkommen und einer gewissen Milde rechnen könne.
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