Ivonne Kraft begann das Damen-Rennen über 77 Kilometer verhalten. Je länger der Wettbewerb dauerte, desto weiter schob sie sich jedoch nach vorne. Auf dem Weg ins Finale konnte die 36-jährige Olympia-Siebte sich drei Kilometer vor dem Ziel auch noch an der französichen Marathon-Meisterin Helene Marcouyre vorbeischieben und ihre bisher beste Platzierung in einem Marathon-Rennen erobern. „Ich bin bewusst vorsichtig gefahren, weil die Strecke defektanfällig war. Diese Strategie hat sich ausgezahlt“, so Ivonne Kraft im Ziel, das sie mit 5:37 Minuten Rückstand auf die in Freiburg lebende Sundstedt (3:27:17 Stunden) erreichte.

Pech hatte Katrin Schwing. Die Mosbacher Nationalfahrerin lag 17 Kilometer vor dem Ziel auf Rang zwei, als sich ein Reifen aufschlitzte. Sie musste danach zweimal reparieren, dann einen Kilometer laufen und an der technischen Zone noch einmal reparieren. Letztlich belegte sie Rang zwölf und hatte im Ziel 20:39 Minuten Rückstand.

Im Herren-Rennen konnten die deutschen Männer dem hohen Anfangstempo der Topfahrer nicht stand halten. Am besten verkaufte sich noch der Mössinger Stefan Sahm, der sich lange unter den besten Zehn hielt, auf den letzten zehn von 91 Kilometern aber noch vier Fahrer ziehen lassen musste. Der Deutsche Marathon-Vizemeister wurde Zwölfter mit einer Differenz von 11:52 Minuten auf den Marathon-Weltranglistenersten Paez (3:27:24 Stunden). „Insgesamt bin ich nicht unzufrieden, auch wenn mir am Schluss die Kraft ausging“, sagte Sahm.

Der Deutsche Meister Hannes Genze (Sindelfingen) war nach einem schwachen ersten Renndrittel auf dem Weg in die Top-Ten, als er in einer Abfahrt zuviel riskierte und stürzte. Genze gab schließlich verletzt auf. Daniel Gathof (Ravensburg) wurde 22. (3:43:45), Karl Platt (Osthofen) fand nicht zu seinem Rhythmus und wurde 22 Sekunden später 23. Der Italiener Gilberto Simoni fuhr mit 7:46 Minuten Rückstand auf den Sieger auf Platz sechs.