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Robert Bartko nach dem Gewinn des 42. Münchner 6-Tage-Rennens.
14.04.2006 21:50
«König der Verfolger» Bartko verteidigt Titel

Bordeaux (dpa) - Er stieß die Faust nach oben, über sein von Kampf und Erschöpfung gezeichnetes Gesicht huschte ein befreites Lächeln: Robert Bartko ist wieder der «König der Verfolger».

Nur einen Tag nach der Geburt seines zweiten Sohnes raste der Potsdamer bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften in Bordeaux zum Titel über 4000 Meter. In einem packenden Endlauf besiegte der Doppel-Olympiasieger von Sydney den Niederländer Jens Mouris um gut eine Sekunde und wiederholte damit seinen Erfolg aus dem Vorjahr.

«Hoffentlich ist Felix jetzt nicht sauer, dass ich eine Goldmedaille für Moritz als Einstiegsgeschenk auf dieser Welt geholt habe», sagte Bartko in Gedanken an seine beiden Jungs. Bei der Siegerehrung, als ihm zum zweiten Mal hintereinander das Regenbogentrikot übergestreift wurde, lächelte Bartko fast selig. «Den Titel zu verteidigen, ist etwas ganz Besonderes. Jetzt kann ich auch damit umgehen», bekannte der 30 Jahre alte ehemalige Rabobank- Profi.

Mit seinem Sieg bescherte er dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) die erste Medaille und überstrahlte zugleich die zuvor enttäuschenden Resultate der deutschen Starter. Im Keirin verpasste Sprint- Weltmeister Rene Wolff (Erfurt) das Finale und wurde Elfter. Den Titel holte der Niederländer Theo Bos. In der gleichen Disziplin der Frauen schied Dana Glöß (Berlin) im Viertelfinale aus.

Elke Gebhardt (Eichstetten) wurde mit fünf Zählern Zwölfte des Punktefahrens. Die Italienerin Vera Carrara verteidigte nach 25 Kilometern mit 35 Punkten ihren im Vorjahrin Los Angeles gewonnenen Titel vor der punktgleichen Olga Sljussarewa (Russland). Der grippegeschwächte Carsten Bergemann (Chemnitz) war beim Sieg des britischen Olympiasiegers Chris Hoy (1:01,361) in 1:04,111 Minuten als Zehnter bester Deutscher des 1000-m-Zeitfahrens.

Bartko lieferte in der 4000-m-Einzelverfolgung ein taktisches Meisterstück ab. Mit aller Routine ließ sich der Potsdamer nicht vom hohen Anfangstempo des Niederländers irritieren. «Eine super Leistung», sagte Bundestrainer Bernd Dittert, «wir wussten, dass der Niederländer den zweiten und dritten Kilometer stark ist.» Zeitweilig lag Bartko knapp eine Sekunde hinter dem Weltcup-Gewinner zurück und fuhr seinem Kontrahenten auch vier Runden vor Schluss noch 0,8 Sekunden hinterher.

Doch dann drehte der Doppel-Olympiasieger von Sydney auf. Mit jeder Zeitmessung rückte er an den Niederländer heran und hatte vor den letzten 250 Metern schon einen Vorsprung von rund 0,2 Sekunden herausgefahren. «In den vielen Jahren, die ich dabei bin, habe ich gelernt, dass erst im Ziel Schluss ist. Auch bei vier Kilometern zählt die Erfahrung», sagte Bartko selbstbewusst.

Der Brite Chris Hoy gewann das Zeitfahren über 1000 Meter. Der WM-Zweite im Team-Sprint setzte sich in 1:01,361 Minuten gegen den Australier Ben Kersten (1:02,085) und Francois Pervis (Frankreich/1:02,696) durch. Die deutschen Starter Carsten Bergemann (Heidenau/1:04,111), Michael Seidenbecher (Erfurt/1:04,210) und Benjamin Wittmann (Bann/1:05,150) kamen auf die Ränge zehn, elf und 16.


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