Berlin (dpa) - Der zum Jahresende offiziell scheidende T- Mobile-Manager Walter Godefroot (62) hat kritisiert, dass der Bonner Radrennstall ausschließlich auf Jan Ullrich ausgerichtet sei.
«Alles war schon in diesem Jahr ausschließlich auf Ullrich fokussiert, und in der nächsten Saison wird das noch mehr der Fall sein. Mit dieser eingeschlagenen Richtung bin ich nicht mehr zurechtgekommen», sagte Godefroot in einem Interview mit dem belgischen «Sport Magazine».
Der Belgier war in der Vergangenheit der einzige im engeren Umfeld des Tour-Siegers von 1997, der es wagte, Ullrich öffentlich zu kritisieren. «Die Dinge mit Jan waren nicht immer einfach. Er wollte nur eine Sache, in Ruhe gelassen werden», meinte Godefroot. Im kommenden Jahr macht er auch deshalb für Olaf Ludwig Platz, weil sein Intimfeind Rudy Pevenage wieder ins Team integriert wurde und vom «persönlichen Ullrich-Betreuer» zum sportlichen Leiter aufrückte.
Laut Godefroot sei es «nicht schlecht, dass Pevenage jetzt die volle Verantwortung über Ullrich» trage. «Dann kann er niemand anderes verurteilen, wenn Jan in der Tour scheitert». Sein Nachfolger Ludwig sagte: «Ich weiß nicht genau, wie Godefroot seine Kritik meint. Natürlich ist bei der Tour bei uns alles auf Ullrich ausgerichtet. Aber wir haben natürlich noch andere Saisonziele, die wegen der überragenden Bedeutung der Tour in der Öffentlichkeit nur nicht so wahrgenommen werden.»
Der am 2. Dezember 32 Jahre alt gewordene Ullrich trainiert seit Monatsbeginn bis Weihnachten mit einigen Teamkollegen in Südafrika. Seit vergangener Woche leitet Pevenage das Training, an dem auch Andreas Klöden teilnimmt. Schon in Südafrika soll sich laut Pevenage der Kern des neunköpfigen T-Mobile-Tour-Teams mit Ullrich, Klöden und den Neulingen Michael Rogers (Australien), Sergej Gontschar (Ukraine) und Eddy Mazzoleni (Italien) herauskristallisieren.