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Oben: Robert Bartko jubelt nach dem Finallauf über seinen Titel. Mitte1: Robert Bartko im Finallauf. Mitte2: Sturz im Keirin-Lauf mit Rene Wolff. Unten: Susan Panzer beim Sprint der Frauen. (Fotos: Hennes Roth)
26.03.2005 06:35
Bahn-WM: Jubel um Weltmeister Bartko

Los Angeles (rad-net) - Riesenjubel bei den BDR-Verfolgern in Los Angeles: Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 hat wieder ein deutscher 4000-Meter-Mann einen großen Titel gewonnen. Robert Bartko (RSV „Werner Otto“ Berlin) entschied die WM-Einerverfolgung in 4:27,732 Minuten gegen den Titelverteidiger Sergi Escobar aus Spanien für sich. Damit wurde der 30 Jahre alte Potsdamer seiner Favoritenrolle gerecht, die er übernommen hatte, nachdem er in der Qualifikation mit 4:25,807 Minuten die mit Abstand schnellste Zeit gefahren war. Der Doppel-Olympiasieger von Sydney 2000 ist zum zweiten Mal nach 1999 Weltmeister in der Einerverfolgung. „Dieser Sieg kommt nach dem Olympiasieg an zweiter Stelle“, jubelte Bartko. Er hatte sich nach den Olympischen Spielen von Athen entschieden, die Karriere als Straßenprofi im Team Rabobank zu beenden und sich fortan wieder ganz auf die Bahn zu konzentrieren. „Manchmal muss man eine Zeit lang von zu Hause ausziehen, um zu wissen, wo man hingehört“, spielte er auf seinen Ausflug ins Lager der Straßenprofis bei Telekom und Rabobank an, der von 2001 bis 2004 dauerte.

Im Finale von Los Angeles hatte Bartko zunächst die Führung übernommen, nach zwei Kilometern lag allerdings der Olympiadritte aus Spanien mit einer halben Sekunde Vorsprung vorn. „Da bin ich ruhig geblieben“, beschreibt Bartko die kritische Phase des Rennens, „ich wusste nach der Qualifikation, dass ich stark genug bin, um noch einmal kontern zu können.“ Im Ziel war Escobar in 4:29,930 Minuten mehr als zwei Sekunden langsamer als der Deutsche.

Auf seinem Weg zum WM-Gold hatte er sich auch nicht von einer Bronchitis, einer Nebenhöhlen- und einer Mittelohrentzündung bremsen lassen, die ihn vor drei Wochen bei der Vorbereitung störten. „Ich hatte zum Glück kein Fieber, so dass ich mit angezogener Handbremse weiter trainieren konnte“, sagte Bartko, der jetzt den deutschen Vierer mit großem Optimismus in die 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung von Los Angeles (Samstag, ab 21:20 Uhr MEZ) führt. „Wir sind für eine Überraschung gut, eine Medaille ist greifbar“, sagt Bartko zu den Aussichten des Teams, in dem außer dem neuen Verfolgungsweltmeister Guido Fulst (RSV „Werner Otto“ Berlin), Robert Bengsch (Berliner TSC) und Leif Lampater (RSG Heilbronn) starten werden.

Auch der zweite deutsche Starter Robert Bengsch erfüllte in der 4000-Meter-Einerverfolgung auf Rang elf in 4:33,452 die Erwartungen. Der erst 21 Jahre alte Berliner blieb auf der schwer zu fahrenden Bahn im Home Depot Center von Los Angeles nur gut fünf Sekunden über seiner Bestzeit - nicht viel im Vergleich zu Sergi Escobar, der in 4:28,858 mehr als zehn Sekunden langsamer war als in Athen, wo er in 4:16,862 Minuten Bronze gewonnen hatte. „Der letzte Kilometer hat richtig weh getan“, sagte Bengsch, „aber ich denke, unsere Vorbereitung war genau richtig. Wir haben in Mallorca und Berlin sehr gut trainiert, und die Rundfahrt in Portugal war die richtige Belastung zum richtigen Zeitpunkt.“

Ohne Medaille blieb René Wolff (RSC Turbine Erfurt) im Keirin. Der Olympia-Vierte verpasste das Finale der besten sechs, indem er in seinem Halbfinale nur Vierter wurde. „Vielleicht bin ich zu früh nach vorne gefahren. Aber in einem so stark besetzten Halbfinale Vierter zu werden, ist keine Schande“, sagte er. Der Lauf wurde vom späteren Weltmeister Teun Mulder (Niederlande) vor Barry Forde (Barbados) gewonnen, der am Ende Silber holte. Jan van Eijden (RV Dudenhofen) erreichte zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 ein WM-Finale und belegte den 5. Platz. „Eigentlich müsste ich damit zufrieden sein“, erklärte der Rheinland-Pfälzer, „aber wenn man die Chance auf eine Medaille hat und nicht nutzt, ist man doch enttäuscht.“ Im kleinen Finale um die Plätze sieben bis zwölf sprintete René Wolff ganz nach vorn und wurde so Gesamtsiebter.

Über 1000 Meter belegten die BDR-Starter Stefan Nimke (RSC Sprintteam Schwerin) und Carsten Bergemann (Chemnitzer PSV) in 1:02,812 Minuten (Nimke) und 1:03,161 Minuten (Bergemann) die Plätze fünf und sechs. Gold ging in 1:01,165 an den Niederländer Theo Bos, Silber gewann Jason Queally aus Großbritannien (1:01,230) vor dem Briten Chris Hoy (1:02,262). Stefan Nimke fühlte sich auf dem Zeitfahrrad nicht wirklich wohl. „Ich hatte die 1000 Meter ja eigentlich schon abgehakt, um mich ganz auf den Sprint zu konzentrieren. Aber weil Carsten noch nicht so weit ist, um die Medaillen zu fahren, bin ich wieder angetreten - ohne mich speziell darauf vorzubereiten. So bin ich gar nicht in Schwung gekommen, zumal ich kaum auf meiner neuen Zeitfahrmaschine trainiert habe und fast nur auf dem Sprintrad gesessen habe.“ Der Olympia-Dritte im Zeitfahren von Athen wird am heutigen Samstagabend (ab 20:05 MEZ) zusammen mit René Wolff in das WM-Sprintturnier starten.

Für den Olympia-Achten Carsten Bergemann war Platz sechs die bisher beste WM-Platzierung. Er weiß, was ihm noch fehlt, um künftig um die Medaillen mitzufahren: „Meine Schwächen sind der Start und die erste Runde. Das Stehvermögen stimmt bereits. Ich werde künftig mehr Antritte trainieren.“

Im Punktefahren der Frauen sicherte sich Charlotte Becker (RSV Unna) bei ihrem ersten WM-Auftritt in der Eliteklasse mit 4 Punkten Rang neun. Die 21 Jahre alte U23-Europameisterin war damit zufrieden. „Ich wollte unter die ersten Zehn kommen, das ist mir gelungen. Allerdings habe ich gemerkt, dass mir zur absoluten Weltspitze noch Einiges fehlt“, kommentierte sie das Rennen, in dem die Italienerin Vera Carrara mit 31 Punkten Gold vor der Russin Olga Slysuareva (29) gewann. Bronze ging mit 21 Punkten an Katherine Bates aus Australien.

Im Sprint der Frauen verpasste Susan Panzer (RSV „Werner Otto“ Berlin) den Einzug in die Runde der letzten 16 um 24 Hundertstelsekunden. 11,957 Sekunden reichten in der Qualifikation über 200 Meter fliegend nur zu Rang 17. „Damit ist sie unter ihren Möglichkeiten geblieben“, sagte Bundestrainer Detlef Uibel zur Leistung der 28-Jährigen, die im Winter wegen eines gebrochenen Handgelenkes und Knieproblemen nicht wie geplant trainieren konnte.

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