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Anna van der Breggen. Foto: SD Worx
13.09.2021 15:27
Van der Breggen über Körperbilder bei Juniorinnen: «Gewicht sollte keine Rolle spielen»

Zwolle (rad-net) - Die zweifache Weltmeisterin im Straßenrennen, Anna van der Breggen, hat sich gegen den Druck ausgesprochen, der auf junge Sportlerinnen ausgeübt wird, um ein optimales Körperbild im Radsport zu verfolgen. Besonders für junge Mädchen sei Kritik am Körpergewicht sehr belastend, sodass man Trainer, sportliche Leiter und andere Betreuer der Nachwuchstalente stärker darin schulen müsse, sensibler mit dem Thema Ernährung und Körpergewicht umzugehen, so die Profirennfahrerin.

«Juniorinnen sollten nicht versuchen, Gewicht zu verlieren. Sie wissen noch nicht, welchen Einfluss dies auf ihren Körper hat, nicht nur auf das Gewicht, sondern auf das gesamte Körpersystem und auf ihre mentale Gesundheit», positionierte sich die Fahrerin jetzt im Gespräch mit «Cyclingnews». «Wir sollten dies wirklich zu einem wichtige Diskussionsthema mit unseren Nachwuchstalenten machen. [...] Den Körper mit Nährstoffen aufzuladen ist das Wichtigste im Radsport und es ist wichtig gesund zu sein.»

Van der Breggen bezog sich damit auf ihre Landsfrau Senne Knaven, die vor Kurzem in den sozialen Netzwerken ebenfalls Stellung zum Thema Gewichtsverlust bei Nachwuchsfahrerinnen bezogen hatte. Auf «Twitter» berichtete die 18-jährige Niederländerin von ihren eigenen Erfahrungen mit dem Druck, Gewicht verlieren zu müssen und wie diese vermeintliche Norm im internationalen Radsport Ernährungsprobleme bei ihr ausgelöst hat. «Ich weiß, dass man kein fettes Essen oder Fast Food essen sollte, aber das ist gar nicht das Problem. Es geht eher um die Norm, die die Leute an Radfahrerinnen stellen, dass sie dünn oder schlank sein müssen. Diese Norm bringt viele Mädchen in die Situation, dass sie mit Essstörungen zu kämpfen haben. Ich denke nicht, dass Mädchen in meinem Alter oder jünger sich mit dem Gedanken auseinandersetzen sollten, dass man bestimmte Lebensmittel nicht essen kann oder dass man 'zu dick' ist», schrieb die Fahrerin des niederländischen Juniorenteams. «Ich hatte selbst damit zu kämpfen, auch wenn es mir mittlerweile immer besser geht. Ich hatte früher oft Essanfälle, weil ich nicht genug gegessen habe. Danach habe ich mich so schlecht gefühlt, dass ich fast nichts mehr gegessen habe. Das kam in Wellen, aber es ist etwas, das dich sehr unglücklich macht.»

Van der Breggen hat nun angekündigt, dieses Problem in Zukunft angehen zu wollen. Die ausgebildete Krankenschwester wird Ende 2021 ihre aktive Karriere beenden und anschließend ins Management von SD Worx einsteigen, wo sie jungen Fahrerinnen auf einem gesunden Weg zu ihren Zielen verhelfen will. «Der Fokus sollte darauf liegen, dass sie für das Training, das sie machen, genügend essen und gleichzeitig etwas über die Nahrung lernen, die ihr Körper braucht; Es geht um Gemüse, Obst und Minerale und es ist wichtig, dass sie nicht auf Diäten sind oder das Gefühl haben, ein bestimmtes Gewicht erreichen zu müssen. Gewicht sollte kein Thema für junge Mädchen sein.»

Neben dem Ernährungsunterricht für die Fahrerinnen forderte Van der Breggen außerdem eine Schulung der Betreuer. Diese müssten in Zukunft sensibler mit dem Thema umgehen, so die 31-Jährige: «Das Gruseligste an dem ganzen Thema ist, dass ihnen der Druck von anderen auferlegt wird. Wenn man eine Gruppe junger Mädchen betreut oder Sportdirektor oder Teil der Nationalmannschaft ist, dann sollte man den Mädchen die richtigen Dinge beibringen. Das Schlimme ist, dass viele gar nicht realisieren, dass dies einen großen Einfluss auf die Gedanken junger Mädchen hat. Sollte also das Falsche gesagt werden, kann das erhebliche Auswirkungen bei den Nachwuchsfahrerinnen haben.»

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