Graz (rad-net)
Die Gebrüder Bronze: Lado Fumic und sein jüngerer Bruder Manuel sorgten bei
den Mountainbike-Europameisterschaften in Graz für zwei von drei
BDR-Medaillen. Nachdem Manuel gestern im Cross Country-Rennen der U23
Dritter war, fuhr Lado im Rennen der Elite auf den gleichen Rang. Bereits
zum Auftakt der Titelkämpfe hatte Birgit Jüngst die Goldmedaille im
Mountainbike-Marathon der Frauen gewonnen.
Den Titel auf der olympischen Cross Country-Distanz gewann der Schweizer
Ralph Näf nach 2:03:15 Stunden. In einem hoch dramatischen Rennen über 44
Kilometer gelang es dem U23-Vizeweltmeister des vergangenen Jahres, mit
einer Attacke in der fünften von sieben Runden sich aus einer Spitzengruppe
abzusetzen. Lado Fumic (Kirchheim/T.) vom Team T-Mobile fuhr ein taktisch
kluges Rennen und holte sich 15 Sekunden hinter Julien Absalon (Frankreich)
die Bronzemedaille. Bei den Damen gewann Gunn-Rita Dahle (Norwegen) vor
Irina Kalentiewa (Russland) und Marga Fullana (Spanien). Ivonne Kraft wurde
Vierte.
„Meisterschaften haben eben ihre eigenen Gesetze, ich kann froh sein, dass
ich hier Bronze gewonnen habe“, brachte Lado Fumic auf den Punkt, was
mehrere tausend begeisterte Zuschauer in Thal bei Graz erlebt hatten: Der
schnelle Kurs wurde offensichtlich von vielen Fahrern unterschätzt. Genau
wie der spätere Sieger Näf. Seine Attacke nahm niemand richtig ernst und so
konnte der Schweizer zum Sieg fahren. „Ich habe sicher Glück gehabt heute.
Ich bin normal nicht so stark wie Lado und Julien“, gab der strahlende
Sieger im Ziel zu. Und Lado Fumic meinte: „Ich bin eine halbe Runde zu spät
losgefahren.“
Bundestrainer Frank Brückner (Dresden) wunderte sich über den überraschenden
Rennverlauf. „Bis zur fünften Runde hat wohl niemand gedacht, dass Lado noch
eine Medaille holen würde“, sagte er und zollte dessen taktischer Leistung
Respekt. Auch mit seiner Nummer zwei war er mehr als zufrieden. Carsten
Bresser (Neustadt/W.) wurde mit einem tollen Finish Zehnter.
Bei den Frauen war Ivonne Kraft drei Runden lang in Richtung eines Platzes
auf dem Podium unterwegs, dann konnte sie dem Angriff von Marga Fullana aus
Spanien nicht standhalten und wurde Vierte. „In einer Bergaufpassage ist sie
vorbei gefahren, wäre ich mitgegangen, wäre ich vielleicht kaputt gegangen“,
meinte Kraft. Sie verteidigte Rang vier (1:36 hinter Dahle) gegen die
Schweizerin Barbara Blatter und war mit dem Platz neben dem Podium gar nicht
unzufrieden. „Ich bin positiv überrascht, dass es nach meiner Verletzung bei
der Thüringen-Rundfahrt so gut ging“, sagte die 33-Jährige.
Sabine Spitz litt an Magen-Darm-Problemen und sicherte sich dennoch Rang
sieben. „Erst als ich Cola getrunken habe, ging es besser“, meinte sie
hinterher. Mit Nina Göhl (Argenbühl) auf dem 15. Platz (7:02 zurück) brachte
die Deutschen drei Frauen unter die besten 15. „Damit können wir zufrieden
sein. Dass Sabine solche Probleme hatte, ist schade, aber sie hat das Beste
draus gemacht. Ivonne hat eine ganz, ganz starke Leistung geboten",
resumierte Bundestrainer Brückner.