Aquileia (rad-net) - Am Samstag starten die Männer bei der größten und wichtigsten Rundfahrt, der Tour de France. Parallel dazu findet mit dem 28. Giro d'Italia Internazionale Femminile für die Frauen die wichtigste Landesrundfahrt statt. Sie geht zwar nicht wie das männliche Pendant über drei Wochen, ist mit zehn Etappen aber eine der längsten Rundfahrten im Frauen-Radsport. Los geht es am kommenden Freitag erstmals mit einem Mannschaftszeitfahren über 11,5 Kilometer von Aquileia nach Grado.
Eine erste Vorentscheidung um den Gesamtsieg wird wohl auf der fünften Etappe fallen, obwohl sie «nur» ein 12,7 Kilometer langes Einzelzeitfahren ist. Von den Organisatoren wird das Teilstück als eines der schwersten benannt. Bei dem Kampf gegen die Uhr sind «zwei kleine, aber sehr schwere Anstiege» zu bewältigen.
Endgültig um das Gesamtklassement geht es auf den Etappen sieben und acht. Sowohl die Etappe von Isernia nach Baronissi über 142 Kilometer als auch das nächste Teilstück von Baronissi nach Palinuro über 141,8 Kilometer beinhalten einige schwere Anstiege und es sind die beiden längsten Etappen. Die zehnte und letzte Etappe führt rund um Torre del Greco über 124 Kilometer und auch über den Vesuv. Hier könnte es noch einmal zu Veränderungen im Gesamtklassement kommen. Zwar ist der Vesuv die einzige Schwierigkeit des Tages, aber der Gipfel ist nur rund zehn Kilometer vom Ziel entfernt.
Im vergangenen Jahr gewann die US-Amerikanerin Megan Guarnier (Boels-Dolmans) die Rundfahrt und wurde später auch Gesamtsiegerin der ersten UCI Women's WorldTour. Claudia Lichtenberg (Wiggle-High5) fuhr auf den vierten Gesamtrang des Giro Rosa. Beide sind auch in diesem Jahr gemeldet. Insgesamt sind voraussichtlich fünf der Rennfahrerinnen am Start, die 2016 in die Top Ten fuhren. Evelyn Stevens (2.) und Mara Abott (5.) fehlen, da sie ihre aktive Laufbahn inzwischen beendet haben, Alena Amialiusik (9.) fällt beispielweise verletzungsbedingt aus.
Guarnier ist auch in diesem Jahr zu den Favoritinnen zu zählen. Zwar konnte die US-Amerikanerin in diesem Jahr noch keine ganz großen Ergebnisse herausfahren, aber als starke Bergfahrerin kommt ihr das Profil in Italien natürlich entgegen. Gleiches gilt für ihre Teamkollegin Anna van der Breggen (Boels-Dolmans), Lichtenberg und Katarzyna Niewiadoma (WM3 Energie). Van der Breggen und Niewiadoma können in diesem Jahr schon auf einen Rundfahrtsieg zurückblicken: Die Olympiasiegerin holte sich den Gesamterfolg bei der Tour of California, die Polin gewann die OVO Energy Women's Tour. Beide Rundfahrten gehören genauso wie der Giro Rosa zur UCI Women's WorldTour.
Auch das deutsche Frauen-Profiteam Cervélo-Bigla kann sich Chancen auf das Gesamtklassement ausrechnen. Mit der Südafrikanerin Ashleigh Moolman-Pasio hat es eine ganz starke Kletterin in seinen Reihen, die auch gute Helferinnen wie Cecilie Uttrup Ludwig oder Clara Koppenburg an ihrer Seite hat. Mit der Mannschaft ins Rennen geht auch die frischgebackene Deutsche Meisterin Lisa Klein.
Strecke des Giro Rosa 2017 veröffentlicht