Ansbach (dpa) - Zum zweiten Mal stahl eine Ausreißergruppe den Stars bei der Deutschland-Tour die Schau. Allerdings war es eine spannende Sekunden-Angelegenheit: Auf der 3. Etappe über 191,7 km von Coburg nach Ansbach setzte sich der Niederländer Leon van Bon als Schnellster einer dreiköpfigen Spitzengruppe vor Christophe Agnoluto (Frankreich) und Remco van den Ven (Niederlande) im Ziel durch.
Das Weiße Trikot des Führenden in der Gesamtwertung konnte der Schweizer Grégory Rast, der sich am Vortag durch eine ähnliche Aktion an die Spitze gefahren hatte, verteidigen.
Der Spitzenreiter der Weltrangliste, Erik Zabel (Unna), Sieger der Auftakt-Etappe und Träger des Schwarzen Punkte-Trikots, hatte die Ausreißer auf der Zielgeraden erreicht - um Sekunden zu spät. Zabel, der mit seiner Mannschaft zu spät in die Verfolgung eingestiegen war und nur vom Gerolsteiner-Team unterstützt wurde, belegte Rang vier. Jan Ullrich kam zeitgleich mit seinem alten Team-Kollegen und dem Tagesssieger ins Ziel und hielt sich damit alle Chancen auf einen Gesamtsieg offen. «Ich bin froh, wenn ich das Trikot bis zur Feldberg-Etappe am Samstag halten kann», sagte Spitzenreiter Rast.
«Der Ausgang geht in Ordnung, war auch für uns Rennfahrer sehr spannend heute. Als es in der letzten Runde auf dem Innenstadt-Kurs in Ansbach auf dem Asphalt trocken wurde, und die Sturzgefahr kleiner wurde, hatten wir uns entschlossen, die Verfolgung doch noch ernsthaft aufzunehmen. Aber man muss auch bedenken, dass das Wochenende noch schwer genug wird, deshalb ist es nicht schlecht, Kraft zu sparen», sagte Zabel, der seinem möglicherweise verpassten 13. Sieg bei der Deutschland-Tour nicht nachtrauerte. Gewitter-Güsse unterwegs sorgten für zum Teil gefährlich glatten Straßen-Belag.
Telekom hatte noch anderen Grund zum Hadern. Der 29-jährige deutsche Meister Danilo Hondo wurde nach einem Sturz mit tiefen Fleischwunden ins Krankenhaus nach Hassfurth gebracht. Der Cottbuser war nach 53 Kilometer zu Fall gekommen und musste das Rennen aufgeben. «Er stürzte über eine Leitplanke und verletzte sich an den Armen, Beinen und im Gesicht. Er hat keine Brüche erlitten, und ich gehe davon aus, dass er in einer Woche wieder auf dem Rad sitzen und trainieren kann», sagte Telekom-Teamarzt Lothar Heinrich. Nach einer Nacht im Krankenhaus soll Hondo am Freitag entlassen werden und nach Hause fahren.
Die 4. Etappe ist mit 222 km von Ansbach nach Bad Wurzbach im Allgäu die längste Etappe der Deutschland-Tour. Die Entscheidung um den Gesamtsieg wird auf dem fünften Teilabschnitt auf der Etappe auf den Feldberg und im anschließenden Zeitfahren in Bretten erwartet.
Coburg - Ansbach (191,7 km):
Rang | Name | Zeit |
1. | Leon van Bon (Niederlande) | 4:40,11 Std. |
2. | Christophe Agnolutto (Frankreich) | gleiche Zeit |
3. | Remco van den Ven (Niederlande) | gleiche Zeit |
4. | Erik Zabel (Unna) | gleiche Zeit |
5. | Jaan Kirsipuu (Estland) | gleiche Zeit |
6. | Gerrit Glomser (Österreich) | gleiche Zeit |
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17. | Jan Ullrich (Scherzingen) | gleiche Zeit |
Stand nach der 3. Etappe:
Rang | Name | Zeit |
1. | Grégory Rast (Schweiz) | 14:13:50 Std. |
2. | Gerben Löwik (Niederlande) | + 11 Sek. |
3. | Erik Zabel (Unna) | + 1:45 Min. |
4. | Gerrit Glomser (Österreich) | + 1:56 |
5. | Steffen Wesemann (Wolmirstedt) | + 1:58 |
6. | Isidro Nozal Vega (Spanien) | gleiche Zeit |
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15. | Jan Ullrich (Scherzingen) | + 2:03 |