Madrid (rad-net) - Spanien plant eine Reform seines umstrittenen Antidoping-Gesetzes. Ziel sei eine bessere Zusammenarbeit zwischen der Justiz und den Sportverbänden, kündigte Sport-Staatssekretär Jaime Lissavetzky nach Medienberichten vom Mittwoch an. So sollen die Verbände künftig Zugang zu Beweisen aus den Ermittlungen gegen dopingverdächtige Sportler erhalten. Details nannte Lissavetzky allerdings nicht.
Spanien reagiert damit offenbar auf die Kritik nach der Aufdeckung des großen Dopingskandals im Radsport im Jahre 2006. Erst vor drei Monaten hatte die spanische Justiz sich etwa geweigert, die Blutbeutel aus dem Labor des mutmaßlichen Dopingarztes Eufemiano Fuentes herauszugeben. Internationale Sportverbände können somit keine Dopingsperren gegen die in den Skandal um die «Operación Puerto» mutmaßlich verwickelten Radprofis verhängen.
Die Herausgabe der Beweismittel war unter anderem von der Welt- Anti-Doping-Agentur (WADA), dem Radsport-Weltverband (UCI) und dem spanischen Radsportverband beantragt worden. Die spanische Polizei hatte bei der «Operación Puerto» (Operation Bergpass) im Mai 2006 rund 100 Blutproben sichergestellt. Mehr als 50 Radprofis gerieten unter Dopingverdacht, darunter der Tour-de-France- Sieger von 1997, Jan Ullrich, der Doping stets bestritten hat, und der frühere Giro-Sieger Ivan Basso. Auch spanische Stars wie der Tour-Sieger Alberto Contador oder Alejandro Valverde wurden mit dem Skandal in Verbindung gebracht. Bis auf Basso, der ein Teil-Geständnis ablegte, bestritten alle anderen Profis die Dopingvorwürfe.