Berlin (dpa) - Patrik Sinkewitz ist mal wieder auf Jobsuche. Der Radprofi kann ein Lied davon singen. Nach dem Ablauf seiner Sperre hatte sich der Doping-Kronzeuge 2008 lange vergeblich um einen neuen Arbeitgeber bemüht.
Vieles sah nach Karriereende für den einst hoffnungsvollen T-Mobile-Profi aus - bis ihm das PSK Whirlpool-Team aus Tschechien ein Angebot machte. Sinkewitz, für viele Team-Manager nach seiner Beichte eine Art «Nestbeschmutzer», fasste wieder Fuß im alten Metier und fuhr im Vorjahr immerhin zu drei Siegen. Jetzt hat der Zweitligist aber die Mittel zusammengestrichen und wird nur noch drittklassig als Continental Team unterwegs sein - für Sinkewitz nicht mehr lohnenswert.
In Bezug auf ein neues Team ist der 29-jährige Radprofi aus Fulda optimistisch - Details verrät er aber noch nicht. «Bevor es nicht hundertprozentig ist, kann ich nichts sagen. In zwei Wochen vielleicht ist alles klar», sagte Sinkewitz der Deutschen Presse- Agentur dpa, bevor er in ein einwöchiges Trainingslager nach Mallorca aufbrach.
Die Unterschrift unter einem neuen Vertrag in einem neuen Team scheint bevor zu stehen, «sonst würde ich mich ja nicht wie heute sechseinhalb Stunden im Schneeregen quälen», berichtete Sinkewitz nach einer anstrengenden Trainingsfahrt. «Ich bin doch jetzt im besten Rennfahrer-Alter», sagte der einstige Gewinner der Deutschland-Tour, der noch einmal von Starts bei den großen Länder- Rundfahrten träumt. Für Zweitliga-Teams sind Tour, Giro oder Vuelta in der Regel unerreichbar.
2007 schied Sinkewitz nach einem Horrorsturz bei der Tour de France aus. Im Krankenhaus erfuhr er von einem positiven Doping-Test in der Vorbereitung. Er gestand, wurde wegen Testosteron-Dopings gesperrt und arbeitete mit den Ermittlungsbehörden zusammen, die die Dopingfälle in der Uniklinik Freiburg untersuchten.
Die Rückkehr in den Radsport nach einem Jahr Fahrverbot war dann dornenreicher als von ihm angenommen. Bei der jetzigen, erneuten Arbeitssuche schienen die Türen nicht mehr ganz so fest verschlossen, wie noch vor zwei Jahren. Seine erfolgreiche Reintegration hatte sich herumgesprochen. Für ihn spricht wohl auch der neuerdings offenere Umgang mit seinen Daten. Blutwerte von Sinkewitz stehen nach wie vor im Internet, «ich werde sie demnächst aktualisieren», meinte der Hesse, der mit einem Ex-Sponsor weiter in juristischem Clinch liegt.
Der Mineralwasser-Hersteller Förstina will von Sinkewitz rund 95 000 Euro, weil eine Werbekampagne nach den Doping-Enthüllungen wertlos wurde. Ob er diesen außergerichtlich vorgeschlagenen Vergleich akzeptieren kann, soll sich «in den nächsten Tagen» klären. Früher großzügig sprudelnde Geldquellen sind längst versiegt, geblieben ist ihm so gut wie nichts mehr.