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Alexander Winokurow grüßt in Assen die Radsport-Fans. Foto: dpa
28.08.2009 14:10
Vuelta als Resozialisierung für Winokurow und Co.

Assen (dpa) - Der Favoritenkreis für die Spanien-Rundfahrt ist höchst prominent besetzt und alle Kandidaten eint eine ausgeprägte Erfahrung mit der Anti-Doping-Gesetzgebung. Wenn am 29. August im niederländischen Assen der Startschuss für die 64. Austragung fällt, gehen sowohl Alexander Winokurow und Ivan Basso als auch Alejandro Valverde bis zum 20. September mit großen Hoffnungen auf die insgesamt 3292,3 Kilometer. So gesehen ist die Spanien-Rundfahrt, die erst nach dem ersten Ruhetag ins Stammland zurückkehrt, auch ein Resozialisierungs-Programm. Winokurows Äußerungen, nur auf mögliche Etappensiege aus zu sein, sollte vielleicht nicht auf die Goldwaage gelegt werden.

Die bescheidenen deutschen Aussichten in den drei Wochen beschränken sich auf mögliche Tageserfolge der Sprinter André Greipel (Columbia) und Gerald Ciolek oder des Allrounders Linus Gerdemann (beide Milram). «Ich schaue mir das von Tag zu Tag an, wie es bei mir läuft. Ich habe mich von den Tour-Strapazen gut erholt», sagte der Milram-Kapitän Gerdemann, dessen Tour-Auftritt (24.) nicht nach Wunsch verlief. Die Vorgabe des Team-Manager Gerry van Gerwen vor Saisonbeginn («Wir wollen 25 Siege») ist bei bisher sieben Erfolgen 2009 längst in die Kategorie «Wunschtraum» abgelegt worden. Der Fokus beim einzigen deutschen ProTour-Team liegt schon auf 2010. «Da werden wir stärker sein», versprach van Gerwen, der auf dem Transfermarkt noch aktiv sein will.

Die Sperre Winokurows, der 2007 des Fremdblut-Dopings bei der Tour de France überführt wurde, aber Doping weiter unbeirrt leugnet, lief im Juli aus. Der Teilgeständige Basso, seit vorigem Herbst wieder im Rennbetrieb, will in Spanien seinen fünften Platz vom vergangenen Giro d'Italia toppen. Valverde, von der Tour ausgesperrt, kommt zu Gute, dass er wegen seiner Zusammenarbeit mit dem mutmaßlichen Doping-Doktor Eufemiano Fuentes weiterhin nur für Rennen in Italien gesperrt ist. In den Reigen der Favoriten möchte Olympiasieger Samuel Sanchez (Spanien) einbrechen, während sich Titelverteidiger Alberto Contador auf den Lorbeeren seines zweiten Toursieges ausruht und auf einen Start verzichtet.

Die Vuelta, die vielen Profis auch als ideales Terrain dient, um sich in die geeignete Form für die am 22. September in Mendrisio/Schweiz beginnende Weltmeisterschaften zu bringen, macht diesmal um die Pyrenäen einen großen Bogen. Trotzdem werden die Kletterer traditionsgemäß mit insgesamt fünf Bergankünften wieder voll auf ihre Kosten kommen. Die erste Vuelta-Woche ist allerdings mehr eine Sache für die Sprinter und Klassiker-Spezialisten Tyler Farrar und Tom Boonen sowie Greipel und Ciolek. Der sechsfache Tour- Etappensieger Mark Cavendish gönnt sich eine Pause.

Nach dem Ausflug in die Niederlande und Belgien findet erst die 5. Vuelta-Etappe in Spanien statt. Zum Auftakt beim 4,5 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr auf der renovierten Motorrad-Rennstrecke in Assen will Zeitfahr-Olympiasieger Fabian Cancellara seine imposante Siegesserie fortsetzen. Sowohl bei der Tour de Suisse als auch bei der Tour de France gewann der Schweizer das Eröffnungs-Zeitfahren und ging im Leader-Trikot auf die Reise. Allerdings wird er im Hinblick auf die WM die Rundfahrt anders als in Frankreich oder seinem Heimatland ähnlich wie beim Giro vorzeitig beenden.

Johan Bruyneel, formal Winokurows Teamchef bei Astana, äußerte sich skeptisch über das Leistungsvermögen des Rückkehrers, den der Belgier auf Druck der kasachischen Sponsoren akzeptieren musste. «Er fängt gerade wieder an zu fahren, und ich bezweifel, dass seine Form reicht. Wenn er in guter Verfassung ist, wird ihm das Team helfen. Wir gehen ohne ausdrücklichen Kapitän ins Rennen», sagte Bruyneel, der die Mannschafts-Regie in Spanien Sean Yates überlassen wird. Bruyneel leitet in der kommenden Saison das neue RadioShack- Team seines Freundes Lance Armstrong.

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