Bad Salzdetfurth (rad-net) - Die Österreicherin Elisabeth Osl und der Freiburger Moritz Milatz haben sich
beim Bundesliga-Finaleder Mountainbiker in Bad Salzdetfurth den Tagessieg und damit auch die Gesamtwertung gesichert. Milatz siegte nach 1:55:12 Stunden mit 1:42 Minuten Vorsprung auf
seinen direkten Konkurrenten Fabian Giger aus der Schweiz und 3:54 Minuten vor dessen
Landsmann Nicola Rohrbach. Bei den Damen dominierte Osl in 1:41:17 Stunden vor
Anja Gradl (Kastl, 1:45:55) und Adelheid Morath (Freiburg, 1:47:09).
Für Moritz Milatz war das Bundesliga-Finale eine Kopie von 2008. Damals ging
es für ihn in Bad Salzdetfurth auch um den Gesamtsieg, damals ging er das Rennen
ebenfalls offensiv an, um als Erster in den ersten Downhill zu kommen („wegen
dem Staub“). Genauso wie vergangenes Jahr entstand eine kleine Lücke zu den
Verfolgern und Milatz setzte sofort zum Solo an, das ihm den Sieg brachte. Auch
seine Erklärung im Ziel war ähnlich wie in diesem Jahr: „Ich bin dann mal weiter
gefahren und habe geguckt ob sie kommen. Als die Lücke immer größer wurde, habe
ich eben durchgezogen.“
Fabian Giger, der ins sechste und letzte Cross-Country-Rennen der Saison mit
einem Punkt Vorsprung auf Milatz hinein gegangen war, versuchte noch zu folgen,
war aber letztlich nicht stark genug, um dem Deutschen Vizemeister noch zu
folgen. „Es mag es Moritz gönnen, er war der Stärkere. Es war auch absolut fair,
Hermida hat nicht versucht zu bremsen“, erklärte Giger.
Der spanische Multivan-Merida Teamkollege von Milatz, José Hermida, war das
halbe Rennen lang Begleiter von Giger auf der Verfolgung, fuhr dann, als der
Rückstand bereits auf eine knappe Minute angewachsen war, von Giger weg, um dann
aber mit einem Schaltungsdefekt wieder zurück zu fallen. Hermida gab zwei Runden
vor Schluss enttäuscht auf.
„Ursprünglich hatte ich die Bundesliga-Gesamtwertung nicht auf meinem Plan
für diese Saison, aber nach dem Sieg in Wetter wollte ich es dann doch schaffen.
Jetzt freue ich mich über meinen zweiten Gesamtsieg“, erklärte Milatz, der die
Atmosphäre in Bad Salzdetfurth sichtlich genoss. Auch Giger lobte das Publikum:
„Coole Atmosphäre, hat Spaß gemacht“, sagte der U23-Europameister.
Nach Hermidas Ausfall rückte Nicola Rohrbach auf den dritten Platz, eine
Position, die er in der Bundesliga noch nie eingenommen hatte. „Es zeigt, dass
meine Form stimmt“, freute sich Rohrbach, der fast die gesamte Distanz ein
einsames Rennen fuhr, nachdem er in der zweiten Runde den Kontakt zur
Spitzengruppe verloren hatte. Auf Rang vier landete Torsten Marx (Hechingen,
1:59:52), der damit sein bestes Saisonresultat verbuchte und Rang fünf ging an
den Österreicher Karl Markt (2:00:33).
Gradl ist „echt happy“ über Rang zwei – Osl mit Respekt vor der Hitze
Wie erwartet holte sich Elisabeth Osl in der Solestadt ihren sechsten
Saisonsieg. Zwar machte in der ersten Runde ihre Central-Ghost-Teamkollegin Anja
Gradl mächtig Betrieb, doch als die Damen zum ersten Mal die Zeitmessung
passierten, da lag die Tirolerin bereits 20 Sekunden vorne. „Ich wollte zu
Beginn nicht gleich so Gas geben, weil ich Respekt vor der Hitze hatte“, sagte
Osl. Bei der Deutschen war die Anfangsoffensive beileibe kein Strohfeuer. Zwar
musste sie erst mal die Schwedin Alexandra Engen passieren lassen, doch als die
per Vorderrad-Defekt zurück fiel, da behaupte Gradl den zweiten Rang vor der
immer stärker werdenden Adelheid Morath, die vom neunten Platz noch auf Position
drei nach vorne fuhr.
„Ich musste mich heute richtig quälen, aber wenn ich mich gequält habe, dann
ging es auch gut“, lieferte Gradl eine etwas kuriose Erklärung für deren
Verständnis man wohl mal Wettkampfsportler gewesen sein muss. „Ich bin echt
happy“, freute sie sich über das bestes Bundesliga-Resultat ihrer Karriere.
Elisabeth Osl, die überall nur „Lisi“ genannt wird, holte sich mit ihrem Sieg
auch die Bundesliga-Gesamtwertung. „Oh, wow“, meinte sie verblüfft, weil sie von
den Vorgängen hinter ihr nichts erfahren hatte. Die vor dem letzten Rennen
führende Hanna Klein (Freiburg) kam über den achten Rang nicht hinaus, obwohl
der notwendige vierte Platz noch bis zu Beginn der fünften von sechs Runden noch
in Reichweite lag. „Es hat sich vom Start weg so angefühlt, als wäre es die
letzte Runde. Ich dachte, ich krieche. In den Downhills habe ich versucht mich
im Rennen zu halten, aber das ging dann irgendwann auch nicht mehr, weil ich so
kaputt war“, zeigte sich Klein enttäuscht. Ihr blieb der zweite Platz, mit dem
sie vor der Alexandra Engen immerhin beste U23-Bikerin war. Die wurde noch
Tagesfünfte (1:48.30) hinter der überraschend starken Silke Schmidt (Eppelborn,
1:47:57), die zum ersten Mal in dieser Saison an ihre Vorjahresleistungen
anknüpfen konnte.
U23-Bundesliga: Szraucner stark- Wynants gewinnt
Tim Wynants gewann am Sonntagvormittag das U23-Rennen der Herren. Ende der
zweiten von sieben Runden entstand eine dreiköpfige Spitzengruppe mit dem
Belgier, Henk-Jaap Moorlag (Niederlande) und Sebastian Szraucner (Wesel).
Szraucner übernahm in der vierten Runde alleine die Führung, nachdem Moorlag
Probleme hatte und Wynants eine Kontaktlinse verlor und auf den vielen staubigen
Passagen keine Sicht mehr hatte, bis sein Nationaltrainer ihm seine Brille
reichte.
Wynants holte danach Szraucner wieder ein und ging an die Spitze. „Ich habe
mich von harten Trainingseinheiten mit meinem Teamchef Bart Brentjens gut erholt
und bin froh darüber wie es gegangen ist“, sagte der Junioren-WM-Dritte von
2005.
„Ich konnte ihm nicht folgen. Das Training diese Woche war ziemlich hart,
aber ich bin mit Rang drei zufrieden“, sagte Szraucner, der als Gesamt-Zweiter
der U23-Bundesliga in der Endabrechnung bester Deutscher wurde. Wynants
überquerte die Zeitmessung nach 1:44:59 Stunden mit 15 Sekunden Vorsprung auf
Moorlag und 49 Sekunden vor Szraucner.
Der Gesamtsieg ging an Lukas Kaufmann (Schweiz). Kaufmann hatte in der ersten
Runde große Mühe und lag lediglich auf Rang 26 nach einer Runde. Platz 29 hatte
er unbedingt benötigt, um den Gesamtsieg perfekt zu machen. Danach kletterte er
aber im Ranking kontinuierlich nach vorne und sicherte sich als Fünfter (2:14
zurück) den Sieg. Vor Kaufmann lag noch der Österreicher Daniel Federspiel
(1:31), der lange mit Kaufmann ein Duo gebildet hatte. Der Deutsche U23-Meister
Manfred Reis kam gegen Ende des Rennens hervorragend in Schwung und fuhr noch
vom neunten auf den sechsten Platz nach vorn (2:53).
Internationale MTB-Bundesliga 2009 - Termine:
05. April: Goseck (nur U23)
17./18. April: Münsingen (C1)
9./10. Mai: Saalhausen (C2)
16./17. Mai: Heubach (HC)
13./14. Juni: Albstadt (HC)
27./28. Juni: Wetter/R. (C1)
15./16. August: Bad Salzdetfurth (C1)