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An dieser Stelle stürzte Pedro Horrillo auf der 8. Etappe in die Tiefe.
17.05.2009 18:11
Horror-Sturz überschattet Giro - keine Wertung

Mailand (dpa) - Der Horrorsturz des Spaniers Pedro Horrillo hat im 100. Jahr des Giro d'Italia das sportliche Geschehen zur Randnotiz verkommen lassen.

Erstmals in der Geschichte der Italien-Radrundfahrt wurde die 9. Etappe von Organisator RCS neutralisiert, alle Fahrer wurden mit der gleichen Zeit gewertet. Damit gaben die Veranstalter dem Druck der Fahrer nach, die sich nach dem schweren Sturz geweigert hatten, den verwinkelten 15,4 Kilometer-Stadtkurs durch die engen Gassen Mailands mit Maximal-Geschwindigkeit zu absolvieren.

Horrillo ist inzwischen aus dem Koma erwacht, sein Gesundheitszustand ist aber weiter ernst. Der Radprofi vom Team Rabobank war auf der 8. Etappe bei der Abfahrt vom Culmine di San Pietro brutal einen Abhang heruntergestürzt und hatte sich mehrfach überschlagen. Nach Auskunft von Rabobank-Sprecher Luuc Eizenga hat Horrillo inzwischen das Bewusstsein wiedererlangt. «Er ist wach und kann Arme und Beine bewegen», sagte Eizenga. Der 34-jährige Horrillo hatte sich Frakturen am Bein, am Knie sowie an einigen Wirbeln zugezogen und wurde im Krankenhaus in Bergamo zunächst in ein künstliches Koma versetzt.

Horrillo hatte sich in einer Kurve auf der Abfahrt versteuert und war 80 Meter in die Tiefe gestürzt. Der erste Augenzeuge des schweren Unfalls, der Armstrong-Fotograf Serge Seynaeve, erblickte zunächst nur das Rennrad des Verunglückten. Die Rettung entwickelte sich zu einer dramatischen Aktion. Rennarzt Sergio Levi ließ sich zunächst an einem zehn Meter langen Seil den Abhang herunter, konnte Horrillo aber ebenfalls nicht erblicken. «Es ist ein Wunder, dass er noch am Leben ist», meinte Levi danach. Erst ein Rettungsteam hatte mit einem 60 Meter langen Seil zu Horrillo vordringen können.

Der verunglückte Fahrer sei zunächst noch ansprechbar gewesen, stand offenbar unter schwerem Schock und wollte auch sofort aufstehen, berichtete Rennarzt Levi. Per Hubschrauber wurde Horrillo ins Krankenhaus Riuniti in Bergamo gebracht. Die Bergung selbst grenze an ein Wunder, meinten Mitarbeiter des Rettungsdienstes. Die Untersuchungen ergaben, dass sich Horrillo auch eine Lungenverletzung zugezogen hat. Der Schädelknochen blieb einem ersten Scan zufolge unversehrt. Wie lange der Profi in der Klinik behandelt werden muss, ist unklar.

Bei einer Ansprache an die Fans während eines Stopps auf der 9. Etappe hatte der Gesamtführende Danilo di Luca die Gründe für den Boykott genannt, den unter anderen der siebenmalige Toursieger Lance Armstrong mit initiiert haben soll. «Der Kurs ist gefährlich. Da können wir nicht mit höchstem Tempo fahren», meinte der Italiener. Rennorganisator Angelo Zomegnan kann das nicht nachvollziehen. «Die Strecke ist nicht gefährlicher, als zum Beispiel das Amstel Gold Race. Die Fahrer sind nicht die Instanz, die über die Streckenführung entscheidet», meinte er wütend und enttäuscht. Die Fahrer absolvierten die 163 Kilometer im Bummeltempo als eine Art Kaffeefahrt mit nur 35 Stundenkilometern. Sieger der schließlich unbedeutenden Sprint-Ankunft wurde der Brite Mark Cavendish vom Columbia-Team.

Tags zuvor hatte der Weißrusse Konstantin Sioutsou die achte Etappe nach einem Soloritt für sich entschieden. Der 26-Jährige verwies auf dem Tagesabschnitt über 209 Kilometer von Morbegno nach Bergamo als Solist den Norweger Edvald Boasson Hagen und den di Luca auf die nächsten Plätze. Das Rosa Trikot des Spitzenreiters verteidigte Di Luca, der seinen Vorsprung auf den Schweden Thomas Lövkvist von fünf auf 13 Sekunden ausbauen konnte. Milram-Profi Matthias Russ (Oberried) hatte das Rennen vorzeitig aufgegeben.


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