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Samuel Sanchez jubelt nach seinem Sieg auf der Ziellinie im Strassenrennen. Foto: dpa
09.08.2008 11:22
Sanchez Olympia-Sieger in Peking - Wegmann auf Platz 21

Peking (rad-net) - Der Spanier Samuel Sanchez ist Olymipasieger im Radsport. Der 30-Jährige setzte sich nach vor allem auf Grund der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit extrem schweren 245 Kilometern und 6:23:49 Stunden aus einer sechsköpfigen Spitzengruppe vor dem Italiener Davide Rebellin, der am Tag des Olympia-Rennens seinen 37. Geburtstag feierte, und dem Schweizer Fabian Cancellara durch und holte damit das erste spanische Olympia-Gold im Straßenrennen.

Stefan Schumacher gab das Rennen 47 Kilometer vor dem Ziel mit Kopfschmerzen auf. Der zweifache Tour-Etappensieger Schumacher musste in der drittletzten von sieben Abschluss-Runden am Juyongguan-Pass passen. „Es hat schon davor angefangen, zwischendurch ist es mal weg gegangen, aber dann ist es unerträglich geworden“, so Schumacher nach Ende seines Einsatzes. Damit hatte er seine Form nicht einmal richtig antesten können. „Das waren schon spezielle Bedingungen. Die Beine waren eigentlich gut, aber ich konnte es einfach nicht zeigen, war nicht einmal am Limit, nicht einmal mit Laktat“, so der WM-Dritte von Stuttgart, der nun auch das Zeitfahren am Mittwoch an gleicher Stelle mit Skepsis betrachtet. „Die Hoffnung stirbt zuletzt, immerhin geht es am Mittwoch nur über 47 Kilometer und meine Tour-Form ist noch da“, so Schumacher.

Bester Fahrer des Bund Deutscher Radfahrer war am Ende Fabian Wegmann mit 2:28 Minuten Rückstand auf Platz 21. Auch er stöhnte nach dem Kraftakt bei 30 Grad Celsius und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit: „Ich bin noch nie unter solchen klimatischen Bedingungen gefahren.“ In den Innenflächen seiner Hände hatte sich die Haut gelöst. „Das sieht aus wie bei einem Langstrecken-Schwimmer“, sagte der zweifache deutsche Meister, der die Tour de France nach mehreren Stürzen drei Tage vor Schluss wegen Zeitüberschreitung verlassen musste.

Anfangs hatten sich Jens Voigt und Bert Grabsch in einer großen Spitzengruppe hervorragend präsentiert. Bereits früh musste dagegen der Pulheimer Gerald Ciolek das Rennen aufgeben. „Das kam mir vor wie Höhentraining“, sagte der 21-jährige Sprinter aus dem Columbia-Team. Anschließend schieden Schumacher und Grabsch aus.

Im Finale hatte zunächst eine dreiköpfige Gruppe mit Rebellin, dem Luxemburger Andy Schleck und Sanchez das Rennen dominiert. Erst der als Solist von hinten aufschließende Cancellara, einziger Schweizer im Rennen, führte die Verfolger Alexander Kolobnew und Michael Rodgers schließlich nochmals heran. Während Cancellara Bronze holte, blieben Kolobnew und Rodgers die Plätze vier und sechs. Schleck wurde Fünfter.

Bester Laune nach den Strapazen des Rennens war Sanchez. „Ich kann Gold noch gar nicht fassen. Das ist für mich wie nicht von dieser Welt“, jubelte der Olympiasieger, dem die spanischen Star-Fahrer Carlos Sastre, Alejandro Valverde und Alberto Contador den Vortritt gelassen hatten. Aber auch der Mann aus der zweiten Reihe unterstrich die augenblickliche Dominanz der spanischen Sportler.

Das Rennen begann für die nur 143 Starter mit einer Stadtrundfahrt durch das Smog-verdunkelte Peking. Nach dem Startschuss am Platz des Himmlischen Friedens bewegte sich das Feld durch die Innenstadt Richtung Autobahn. Am Straßenrand standen allerdings nur im ersten Teil der Strecke zehntausende Fähnchen schwingende Zuschauer, die Jubel-Routine verrieten.

Das Fahrer-Feld kam nur sehr zögerlich in Gang - aus Rücksicht vor den Witterungsbedingungen. Das schwülheiße Klima und die dicke Luft spielten eine mitentscheidende Rolle: Die Betreuer hatten für die fünf Starter des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) 100 Liter Wasser bereitgestellt. Kühlendes Nass auf der zwölf Kilometer langen Steigung der Schlussrunde kam auch aus einer über die Straße rieselnden Dusche. Team-Betreuer Hans-Michael Holczer hatte vorher zu einer zurückhaltenden Renneinteilung geraten: „Es steht einfach weniger Sauerstoff zur Verfügung.“

Nach 78,8 Kilometern Anfahrt über flaches Terrain hatten die Fahrer den 622 Meter hohen am Fuß der Chinesischen Mauer erreicht. Dort standen vor der imposanten Kulisse zahlreicher Ming-Tempel, die wegen des Smogs nur schemenhaft zu erkennen waren, die entscheidenden sieben Runden über je 23,8 Kilometer an. Die Frauen müssen am Sonntag den gleichen Kurs bewältigen, allerdings mit zwei Abschlussrunden.

Samuel Sanchez Gonzalez

Ergebnisse:

Gold: Samuel Sanchez, Spanien, 6:23:49 Stunden
Silber: Davide Rebellin, Italien, 6:23:49 Stunden
Bronze: Fabian Cancellara, Schweiz, 6:23:49 Stunden
4. Alexander Kolobnew, Russland, 6:23:49 Stunden
5. Andy Schleck, Luxemburg, 6:23:49 Stunden
6. Michael Rogers, Australien, 6:23:49 Stunden
7. Santiago Botero, Kolumbien, 6:24:01 Stunden
8. Mario Aerts, Belgien, 6:24:01 Stunden
9. Michael Barry, Kanada, 6:24:05 Stunden
10. Robert Gesink, Niederlande, 6:24:07 Stunden
11. Levi Leipheimer, Vereinigte Staaten, 6:24:09 Stunden
12. Chris Anker Soerensen, Dänemark, 6:24:11 Stunden
13. Alejandro Valverde, Spanien, 6:24:11 Stunden
14. Jerome Pineau, Frankreich, 6:24:11 Stunden
15. Cadel Evans, Australien, 6:24:11 Stunden
16. Przemyslaw Niemiec, Polen, 6:24:11 Stunden
17. Christian Vande Velde, Vereinigte Staaten, 6:24:19 Stunden
18. Paolo Bettini, Italien, 6:24:24 Stunden
19. Vladimir Karpez, Russland, 6:24:59 Stunden

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