Berlin (dpa) - Auch nach der Einigung mit der Bonner Staatsanwaltschaft, das Verfahren wegen Betrugsverdachts einzustellen, kommt Ex-Radprofi Jan Ullrich nicht zur Ruhe.
Nach einem Bericht des Nachrichten-Magazins «Focus» fordert Ullrichs Ex-Masseur Jef D'hont «Schadenersatz wegen Rufschädigung und Erstattung der Gerichtskosten» von dem Tour-de-France-Sieger von 1997. Der Belgier war von Ullrich verklagt worden, weil er behauptet hatte, dem ehemaligen Telekom- und T-Mobile-Kapitän das Blutdoping-Mittel EPO gespritzt zu haben. D'hont kündigte derweil in einem Buch weitere Enthüllungen über den Wahlschweizer an. Ullrich wies bislang jeden Doping-Verdacht von sich.
In mindestens zwei Zivil-Prozessen könnte Ullrich noch Rede und Antworten stehen müssen. Der Ex-Profi hatte dem Molekular-Biologen und Anti-Doping-Aktivisten Werner Franke verklagt, weil der behauptet hatte, Ullrich habe mindestens 35 000 Euro an den Doping-Arzt Eufemiano Fuentes gezahlt. Der Prozess läuft in Hamburg. In Düsseldorf klagt Ullrich auf die Begleichung der Reste angeblich zurückgehaltener Gehaltszahlungen seines früheren Teamchefs Günther Dahms («Coast»). Im Zuge der Bonner Vergleichs in den Betrugs- Ermittlungen hatte Ullrich bereits auf über eine Million Euro verzichten müssen, die ihm angeblich noch aus «Coast»- Zeiten zugestanden hätten.
Weitere Klagen bereitet die Freiburger Staatsanwaltschaft im Zuge der Ermittlungen gegen die Ärzte der sportmedizinischen Abteilung der Uni-Klinik Freiburg vor. Sie waren jahrzehntelang auch die Mediziner der Teams Telekom und T-Mobile.