Neuss (dpa) - Auf dem Weg zum Triple muss der Berliner Jens Voigt bei der Jubiläumsausgabe der Deutschland-Tour ein anspruchsvolles Programm bewältigen.
Die zehnte Auflage des einzigen deutschen ProTour-Etappenrennens wartet mit einer Premiere auf: Erstmals beginnt die D-Tour im Ausland. Das neuntägige Radrennen führt über 1385,2 Kilometer vom österreichischen Skiort Kitzbühel bis zum Ziel am 6. September in Bremen. «Diese Tour zu gewinnen, liegt im Bereich meiner Möglichkeiten. Die Ausreißer haben sehr, sehr gute Chancen, was mich natürlich freut», sagte Voigt bei der Streckenpräsentation in Neuss. Der 36-Jährige strebt nach seinen beiden Erfolgen 2006 und 2007 als erster Fahrer den dritten Gesamtsieg in Serie an.
Nach dem Prolog am 29. August in Kitzbühel könnte gleich einen Tag später die Königsetappe mit der schweren Bergankunft in Hochfügen (Zillertal) das Feld der Favoriten herauskristallisieren. Neben Voigts CSC-Team wollen vor allem die deutschen Rennställe Milram und Gerolsteiner bei ihrem Heimrennen für Furore sorgen. «Gerade das Ende der Tour in Bremen mit dem Einzelzeitfahren vor der Haustür unseres Sponsors Milram motiviert uns zusätzlich», sagte Christian Knees. Der Bonner soll Helferdienste für die Kapitäne Erik Zabel, siebenmaliger Sieger der Sprintwertung, und Alessandro Petacchi leisten. «Etappensiege sind unser Hauptziel», sagte Teamchef Gerry van Gerwen.
Tour-Direktor Kai Rapp erklärte, dass alle 18 Teams der dem Weltverband UCI zugehörigen ProTour plus maximal drei Wildcard- Besitzer am Start sein werden - auch der umstrittene Astana-Rennstall von Andreas Klöden und Tour-de-France-Sieger Alberto Contador. «Wir werden das Team intensiv beäugen und am Tag X sehen, wie weit sie sind», sagte Rapp über einen Astana-Start. Wegen ihrer Doping-Vergangenheit wurde die kasachische Equipe weder zur Tour noch zum Giro d'Italia zugelassen, so dass für den 32-jährigen Klöden die D-Tour ein Saisonhöhepunkt sein dürfte.
Es werde «eine lebendige und bis zum Schluss spannende Deutschland-Tour 2008 geben», versprach Rapp. Dafür soll auch das Rennen gegen die Zeit über 35 Kilometer in Bremen sorgen, während das im Vorjahr erstmals ins Programm gehobene Mannschaftszeitfahren gestrichen wurde. «Wir wollen nicht jedes Jahr gleich machen, sondern eine neue Dramaturgie» begründete Rapp die Streichung des Team-Zeitfahrens.
Um wie im Vorjahr eine weitgehend skandalfreie D-Tour organisieren zu können, setzen die Veranstalter im Anti-Doping-Kampf auch auf das «Neusser Modell». Neben den Maßnahmen der UCI - die Einführung des Blutpasses sowie eine Erhöhung der Dopingtests von 7000 auf 10 500 - sind die «Anwendung neuester Analyse-Methoden» und individuelle Doping-Kontrollen vor und nach dem Rennen geplant.