Stuttgart (dpa) - Konfetti-Regen für Lokalmatador Leif Lampater und strahlende Veranstalter nach einem furiosen Finale vor vollen Rängen beim Stuttgarter Sechstagerennen. Mit dem hauchdünnen, aber verdienten Sieg des Radprofis aus Schwaikheim sowie seinen Partnern Robert Bartko (Potsdam) und Iljo Keisse (Belgien) ist in der Nacht zum Mittwoch sind die 25. Stuttgarter Sixdays zu Ende gegangen. Mit 340 Punkten entthronten die letztjährigen Zweiten die Titelverteidiger um den nur drei Zähler zurückliegenden Schweizer Bruno Risi (337) und sorgten für eines der knappsten Resultate in der Geschichte von Stuttgart.Auf den dritten Platz fuhr bei seinem 18. und letzten Start in der Heimat Lokalmatador Gerd Dörich (Sindelfingen) mit Andreas Beikirch (Titz) und Erik Mohs (Leipzig), die 167 Punkte und drei Runden Rückstand hatten. «Das waren sehr große Gefühle, als ich über die Linie fuhr. Das Publikum hat uns getragen», sagte Lampater, der beim Jubiläum in der Schleyer-Halle zum zweiten Mal nach 2006 gewann.
Die Entscheidung fiel erst im Zielsprint der letzten Jagd kurz vor Mitternacht, den das Trio um den 25-Jährigen für sich entschied. Rivale Risi und sein Partner Alexander Aeschbach mussten zuvor einen Rückschlag verkraften: Ihr Teamkollege und Landsmann Franco Marvulli hatte in der Nacht zum Dienstag einen Kreuzbandriss erlitten. Ihn ersetzte in der Schlussnacht Guido Fulst (Berlin), dessen Partner Frank Kowatschitsch (Marbach) und Marco Villa (Italien) wegen Verletzungen auch nicht mehr fahren konnten.
«Das war ein sehr hartes Finale», sagte Doppel-Olympiasieger Bartko nach dem Rennen auf dem 285 Meter langen Holzoval. «Ich bin sehr froh über den Sieg, meine Form im Hinblick auf Olympia stimmt.» Risi hofft, dass Marvulli bald wieder antreten kann. «Das Kreuzband ist für uns Radfahrer ja nicht so entscheidend wie für Fußballer. Vielleicht kann er in zwei, drei Tagen schon wieder fahren.»
Zufrieden war auch die Veranstaltungsgesellschaft «in.Stuttgart». «Nach all den Negativ-Schlagzeilen im Radsport waren wir sehr skeptisch und sind nun umso glücklicher, dass alles gut gelaufen ist», sagte ihr Geschäftsführer Andreas Kroll. Mit 49 000 Besuchern an sechs Tagen und Nächten blieben die «Sixdays» zwar leicht unter dem Vorjahresniveau. Dies sei angesichts der Umstände aber ein großer Erfolg, betonte Kroll. Er spielte damit auf die Verunsicherung an, wie das Rennen vier Monate nach der skandalumwitterten Straßenrad-WM in Stuttgart und den vielen Doping-Schlagzeilen angenommen würde. Die Veranstalter hatten auf die Entwicklungen mit schärferen Doping- Kontrollen reagiert. Mit 30 Tests gab es so viele wie noch nie bei einem Sechstagerennen. Positive Proben wurden bisher nicht bekannt.