Frankfurt/Main (dpa) - Der Ironman-Sieger von 2005, Faris Al-Sultan, hat Partei für den unter Doping-Verdacht stehenden Jan Ullrich ergriffen und die «Demontage» des Radstars kritisiert.
«Besonders intelligent hat er sich noch nie verkauft, so ehrlich muss man schon sein. Aber mir gefällt nicht, wie er jetzt demontiert wird. Im Grunde hat er doch niemand betrogen - denn seine Konkurrenten haben doch ebenfalls alle gedopt», sagte der 29 Jahre alte Triathlet aus München in einem Interview der «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» (FAS).
Diese «Hexenjagd» sei absurd. Die Öffentlichkeit glaube doch, dass nur der Tour-de-France-Sieger von 1997, Ullrich, und der sich zum Doping bekennende Ex-Toursieger und -Teamgefährte Bjarne Riis (Dänemark) «betrogen» hätten - und die anderen 590 Fahrer alle unschuldig seien. «Hier muss man ein System verurteilen, das auch deutsche Ärzte von der Freiburger Uniklinik mitgetragen haben. Das ist das eigentliche Verbrechen», betonte Al-Sultan.
Die jüngsten Doping-Enthüllungen im Radsport bezeichnete der Gewinner des Ironman Hawaii 2005 als «im Grunde nichts Neues. Wir haben doch alle gewusst, wie es dort zugeht». Es sei ein Witz, wenn jetzt Riis oder Ullrich die Toursiege aberkannt werden sollen. «Denn wer soll sonst der Sieger sein», fragte Al-Sultan. Bei den Radfahrern gebe es doch keine Unterschiede, da dope die Nummer eins der Tour de France genauso wie die Nummer 25.