Leipzig (dpa) - Die deutschen alpinen Skifahrer und der Deutsche Behindertensport-Verband wollen die Zusammenarbeit mit Ärzten der Uniklinik Freiburg fortsetzen.
«Ich kann nicht mit allen die Zusammenarbeit beenden, nur weil sie von der Klinik kommen», sagte Wolfgang Maier, Alpin-Direktor im Deutschen Skiverband (DSV), in einer Umfrage der Deutschen Presse Agentur dpa. Der Freiburger Georg Huber ist einer von drei Ärzten im deutschen Alpin-Team und betreut als Verbandsarzt die Radsportler des Behindertensport-Verbandes (DBS). «Daran wird nicht gerüttelt», sagte Sportdirektor Frank-Thomas Hartleb.
Nach den Doping-Geständnissen im Profi-Radsport hatte die Universität Freiburg die ehemaligen Ärzte des Teams Telekom und T-Mobile, Andreas Schmid und Lothar Heinrich, entlassen und die sportmedizinische Betreuung von etwa 1500 Spitzensportlern aus acht Sportarten vorerst ausgesetzt. «Wenn sich herausstellen sollte, dass der gesamte Hochleistungssport nicht mehr betreut wird, müssten wir uns nach Alternativen umsehen», sagte Hartleb. Nach seinen Angaben sind rund 40 DBS-Kaderathleten aus dem Radsport, dem nordischen Skisport sowie die Rollstuhl-Schnellfahrer in Freiburg in sportmedizinischer Betreuung.
Die Zusammenarbeit mit Schmid hat der DBS wie bereits der Fußball-Zweitligist SC Freiburg beendet. «Das ist ein Tragödie, die sich da abspielt, auch wenn er natürlich für die Sachen gerade stehen muss, die er gemacht hat», sagte der DBS-Sportdirektor. «Wir haben mit ihm immer eine sehr gute Zusammenarbeit gehabt», ergänzte Hartleb.
Unter der angekündigten Aussetzung von Sportlerbetreuungen hat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) kurzfristig zu leiden, auch wenn DLV-Präsident Clemens Prokop dies verneint. «Der DLV hat keine offizielle Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Freiburg, deshalb tangiert es uns nicht», sagte der Jurist. Allerdings müssen die Mehrkämpfer beim Traditions-Meeting im österreichischen Götzis ohne ihren langjährigen Arzt Heinz Birnesser auskommen, der die Sportorthopädie an der Uni in Freiburg leitet.
Die Mehrheit der deutschen Sportverbände ist jedoch nicht von der Entscheidung der Uni Freiburg betroffen, die medizinische Begleitung vorerst einzustellen. «Wir haben als Nationalmannschaft mit Freiburg nichts zu tun», erklärte Örjan Madsen, Cheftrainer und Sportdirektor im Deutschen Schwimmverband (DSV).
Bis auf die Alpinen werden alle deutschen Skisportler nicht mehr in Freiburg betreut. Die nordischen Kombinierer hatten sich 2005 als letzte Mannschaft aus der Betreuung im Breisgau verabschiedet. Der Deutsche Ruderverband (DRV), der Deutsche Handballbund (DHB) und der Deutsche Ringer-Bund (DRB) hatten ebenso wenig mit der Uniklinik zu tun wie der Deutsche Boxsport-Verband (DBV), die deutschen Profi- Boxer oder der Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG). Gleiches gilt auch für den Deutschen Turnerbund (DTB), dessen Verbandsarzt Hans-Peter Boschert zwar in Freiburg praktiziert, aber in einer Gemeinschaftspraxis unabhängig von der Uni arbeitet.