Bardolino (rad-net) - Judith Arndt aus Leipzig hat bei den Rad-Weltmeisterschaften in Bardolino die Silbermedaille im Zeitfahren gewonnen.
Die Olympia-Zweite auf der Straße wiederholte auf der 24,05 Kilometer langen Strecke ihr WM-Ergebnis aus dem Vorjahr und rehabilitierte sich für den enttäuschenden 11. Platz im olympischen Zeitfahren von Athen. Die Junioren holten über dieselbe Distanz sogar Gold und Bronze durch Patrick Gretsch (Elxleben) und Stefan Schäfer (Cottbus).
Judith Arndtverfehlte das Gold der Schweizerin Karin Thürig (30:53,63 Minuten) um knapp 52 Sekunden. Nach einem verhaltenen Start auf dem anspruchsvollen Parcours mit zwei Steigungen auf dem ersten Strecken-Drittel im hügeligen Hinterland des Weinstädtchens Bardolino drehte die Leipzigerin am Schluss mächtig auf. Den dritten WM-Platz sicherte sich die Russin Sulfia Zabirowa. Olympiasiegerin Leontien van Moorsel (Niederlande) hatte ihre Karriere nach Athen beendet und war nicht am Start.
«Das ist heute super gelaufen - Karin war heute einfach besser», sagte Judith Arndt, die die Saison nach der WM mit den deutschen Berg-Meisterschaften beenden wird.
"Jetzt freue ich mich auf Samstag", rechnet sich die Olympia-Zweite auch Chancen für das Straßenrennen aus. Dort wird auch Trixi Worrack wieder das BDR-Trikot tragen. Die Zeitfahr-13. hatte kurz vor der WM die Toskana-Rundfahrt für sich entscheiden können. In den letzten fünf Jahren ist die Siegerin dieser Etappenfahrt auch immer Weltmeisterin geworden...
Der 17-jährige Patrick Gretsch aus Elxleben in Thüringen krönte seinen ersten WM-Start mit dem Titel. Der Bahnfahrer, zuletzt bei den Titelkämpfen in Los Angeles mit dem Vierer Vize-Weltmeister, gewann das WM-Zeitfahren der Junioren in 30:29,37 Minuten vor dem Tschechen Roman Kreuziger (30:44,90) und Schäfer (30:45,70). «Das kam völlig überraschend für mich. Stefan und ich wollten unter die ersten Zehn. Aber, dass wir so weit kommen, hätte ich nie gedacht», sagte Gretsch, der eine Lehre als Informatiker angetreten hat und sich vorstellen kann, «später einmal Straßen-Profi zu werden».
Am morgigen Mittwoch (14:30 Uhr) gehen die Männer im Zeitfahren auf Titeljagd. Dabei hat der Bund Deutscher Radfahrer mit Michael Rich und Uwe Peschel (beide Gerolsteiner) zwei weitere Medaillenkandidaten am Start. Während Uwe Peschel den an Magenproblemen leidenden Jan Ullrich ersetzt und trotz kurzfristiger Nominierung "noch ein Mal alles geben wird", hofft Rich in Bardolino auf den großen Coup: "Nach zwei Mal Silber und vier Mal Bronze im Einzel- und Mannschaftszeitfahren ist der Titelgewinn immer noch mein großer Traum." Im letzten Jahr gewann der Schotte David Millar vor dem Australier Michael Rogers, Uwe Peschel und Michael Rich. Da Millar die Goldmedaille wegen Dopings aber aberkannt wurde, rutschten Peschel und Rich nachträglich auf den Silber- bzw. Bronzerang vor.