Harburg (rad-net) – Louis Kitzki (Alpecin-Deceuninck Development) hat überraschend mit nur 21 Jahren seine Radsportkarriere beendet. Als Hauptgrund nannte er wachsende Sorgen um seine eigene Sicherheit im Peloton – ausgelöst durch die Todesfälle von Fahrern in den vergangenen beiden Saisons.
Kitzki, der 2023 über den Sieg bei der Zwift Academy den Sprung in das Development-Team von Alpecin-Deceuninck geschafft hatte, schilderte seine Entscheidung in einem emotionalen Instagram-Post. «Nach meinem letzten Rennen, dem Giro Ciclistico Valle D’Aosta (UCI 2.2U) und dem damit verbundenen Tod von Samuele Privitera habe ich beschlossen, meine Karriere als Radprofi zu beenden», schrieb er. Bereits der Unfalltod von André Drege bei der Tour of Austria 2024 (UCI 2.1) habe ihn stark verunsichert: «Damals hatte ich schon ernsthafte Zweifel am Rennsport und stand kurz davor aufzuhören.»
Zwar sei er nach dem Vorfall in Österreich noch weitergefahren, doch die Ereignisse hätten Spuren hinterlassen. «Ich habe mich in Rennen immer unwohler gefühlt und war zunehmend besorgt um meine Sicherheit», sagte Kitzki. «Dadurch konnte ich im Wettkampf nie mehr die Leistung abrufen, die ich mir im Training hart erarbeitet hatte.» Besonders in hektischen Rennsituationen habe ihn die Angst blockiert. «Je chaotischer ein Rennen wurde, desto brutaler bin ich mental eingebrochen. Ohne den Kopf funktioniert der Körper nur schlecht.»
Priviteras Tod im Juli sei für ihn letztlich die Bestätigung gewesen, dass er den Radsport verlassen müsse. «Ich habe den Spaß am Rennfahren komplett verloren. Die Rennen waren nur noch ein lästiger Nebeneffekt, den man akzeptieren musste, wenn man mit Radsport Geld verdienen möchte», erklärte er auf Instagram.
Trotz des vorzeitigen Endes blickt Kitzki dankbar auf seine Zeit bei Alpecin-Deceuninck zurück: «Ich hatte nie das Gefühl, unter Druck gesetzt zu werden, und habe das Training und den Verbesserungsprozess sehr genossen. Das Team ist sich seiner Verantwortung gegenüber jungen Athleten sehr bewusst.»
Sein Abschied sei endgültig, dennoch wolle er in Zukunft hin und wieder aufs Rad steigen – dann jedoch ohne den Druck und die Gefahren des Profipelotons.
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