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29.05.2004 17:55
Showdown in Karlsruhe - deutschland tour startet Montag mit Spitzenbesetzung

Karlsruhe (rad-net) - Rechtzeitig vor der deutschland tour hat sich Jan Ullrich zurückgemeldet. „Ich habe in den letzten Wochen sehr hart trainiert und fühle mich gut“, sagt der Wahl-Schweizer. Vom Ergebnis seiner Arbeit können sich die Fans ab Montag überzeugen, wenn der 30-Jährige in die deutschland tour startet. Gleich zu Beginn steht ein Einzelzeitfahren auf dem Programm, und das ist Ullrichs Spezialdisziplin: Zweimal schon war er Weltmeister im Kampf gegen die Uhr und zählt auch in Karlsruhe zu den Favoriten. Start-und Ziel befinden sich am Messegelände. Der erste Fahrer wird um 14.00 Uhr auf die 23,7 km lange Strecke gehen.

Zu den großen Kontrahenten des einzigen deutschen Tour-Siegers gehören vor allem die Gerolsteiner Zeitfahr-Asse Michael Rich, Uwe Peschel und Sebastian Lang. Alle drei können WM-Medaillen in dieser Disziplin aufweisen. Zuletzt glänzte Michael Rich als Zeitfahrsieger in der Bayern-Rundfahrt und unterstrich damit seine gute Form. Das Aufeinandertreffen der beiden deutschen Top-Teams Gerolsteiner und T-Mobile wird von den Fans mit Spannung erwartet. Waren die Fahrer des Bonner Kommunikationsunternehmens in früheren Jahren stets im Vorteil, so hat Gerolsteiner längst den Anschluss vollzogen und kann in dieser Saison schon mehr Siege aufweisen als T-Mobile. Vor allem der Dreifach-Triumph von Davide Rebellin, der in einer Woche die Weltcuprennen Amstel Gold Race, Lüttich-Bastogne-Lüttich und den Klassiker Fleche Wallone gewann, gilt als absolutes Highlight im internationalen Radsport. Der Italiener wird bei der deutschland tour an den Start stehen und vor allem auf den Bergetappen zu beachten sein, während sein Teamkollege Danilo Hondo vor allem auf die Sprintankünfte fixiert ist und man sich auf das Aufeinandertreffen mit seinem alten Telekom-Kollegen Erik Zabel freuen darf. Auch wenn Teamchef Hans Holczer immer wieder betont, man habe das Gesamtklassement nicht im Visier, so werden die Gerolsteiner ihrem Konkurrenten das Terrain nicht einfach überlassen.

T-Mobile setzt in diesem Jahr auf Alexander Winokurow, den letztjährigen Tour-Dritten, der 2001 schon einmal als Gesamtsieger der deutschland tour gefeiert wurde. Mit Andreas Klöden, der nach verletzungsreichen Jahren wieder zur alten Klasse findet, Matthias Kessler, Andreas Klier und nicht zuletzt Erik Zabel hat T-Mobile eine Top-Mannschaft nominiert. Vor allem Zabel, der in der letzten Woche zwei Etappensiege in der Bayern-Rundfahrt feierte, wird sich mindestens einen Etappensieg holen wollen. Die dritte deutsche Mannschaft ist das Team Wiesenhof mit Routinier Jens Heppner, der 1999 die deutschland tour für sich entschied. Auf Sieg-Kurs steuert der Berliner Jens Voigt, der gerade die Bayern-Rundfahrt gewann und sich nach einem vierwöchigen Höhentrainingslager in den USA in blendender Form befindet. Neben Voigt freuen sich auch weitere Deutsche in ausländischen Diensten auf die deutschland tour. Die spanische Equipe Illes Balears hat zwei deutsche Fahrer in ihren Reihen: Bahn-Olympiasieger und Weltmeister Daniel Becke aus Erfurt und den Leipziger Sprinter Steffen Radochla. Saeco kommt mit Jörg Ludewig, Rabobank mit Grischa Niermann. Dessen Teamkollege Oscar Freire ist Zabels größter Widersacher im Kampf um die Etappensiege.

Starke Namen kommen auch aus dem Ausland. Lotto-Domo schickt Klassikerjäger Peter van Petegem, Quick Step nominierte den zweifachen Weltcup-Sieger Paolo Bettini, Liberty Seguros den deutschland tour-Sieger von 2001, Igor Gonzales de Galdeano. Crédit Agricole, AG2R, Team Barloworld, Domina Vacanze, Bankgiroloterij und Ed`System-ZVVZ komplettieren das Feld 2004.

Die deutschland tour weist in diesem Jahr das anspruchsvollste Streckenprofil seit ihrer Neuauflage aus. Nach dem Zeitfahren in Karlruhe geht es am 1. Juni von Bad Urach nach Wangen im Allgäu. Genau wie die vierte Etappe von Bad Tölz nach Landshut und der fünfte Abschnitt zwischen Kelheim und Kulmbach begünstigt das Streckenprofil Sprintankünfte. Richtig schwer wird es auf der dritten Etappe nach St. Anton über den 1793 m hoch gelegenen Arlbergpass und am vorletzten Tag, wenn es von Chemnitz durchs Erzgebirge nach Oberwiesenthal geht. Dort fällt die Entscheidung über den Gesamtsieg. Und diesmal kann sich nur ein absoluter Spitzenfahrer gegen die Konkurrenz durchsetzen. Die letzte Etappe nach Leipzig wird noch einmal ein Fest der Sprinter werden.

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