Frankfurt/M. (rad-net) Zum Ende des Jahres tut sich etwas in den Verfahren zwischen dem BDR und den Thüringer Bahn-Verfolgern, die durch Beschluss des Präsidiums von Anfang August 2003 wegen der Vorkommnisse bei der Bahn-WM in Stuttgart aus dem Nationalteam ausgeschlossen worden waren. „In der Olympiasaison muss der Sport im Vordergrund stehen, nicht die Auseinandersetzung mit Athleten, was nur Unruhe in die Vorbereitung der gesamten Mannschaft bringt“, benennt Präsidentin Sylvia Schenk die Gründe des Präsidiums für die vor zwei Wochen aufgenommenen Gespräche.
Beim Hauptausschuss des BDR am 29. November 2003 hatte Schenk in ihrem Jahresbericht die Leistungsfähigkeit des BDR auch an der Fähigkeit des Verbandes gemessen, Probleme zielgerichtet zu lösen. „Konflikte wird es immer geben, es kommt darauf an, sie zu bearbeiten und daraus zu lernen. Wenn alle Beteiligten sich weiterentwickeln, wird es auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit geben“, zeigte sich die langjährige Arbeitsrichterin bereit zum Dialog.
In der vergangenen Woche konnte mit Christian Bach bereits ein Vergleich geschlossen werden, in dem beide Seiten Signale für die Zukunft setzen. Der BDR wird künftig hinsichtlich der Nominierungskriterien für mehr Transparenz und Rechtssicherheit sorgen, Bach entschuldigt sich bei der Bahn-Nationalmannschaft. Ihm wird die Möglichkeit der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Athen eröffnet sowie die Unterstützung des BDR zugesichert, wenn er seine Leistungsfähigkeit beim Sichtungsrennen Anfang Februar nachweist.
Voraussetzung für die Wiederaufnahme in die Nationalmannschaft ist allerdings die Durchführung eines Mediationsverfahrens: „Wir haben bereits im Hallenradsport hervorragende Erfahrungen mit dieser Methode der Konfliktbearbeitung gemacht, die Hessische Sportjugend bietet mit ihren Partnern hier Kompetenz an, die wir auch für eine Verarbeitung des Stuttgarter Streits in der Bahn-Nationalmannschaft in Anspruch nehmen wollen“, erklärt Sylvia Schenk.
Daniel Becke, Jens Lehmann und Sebastian Siedler haben Vergleichsangebote des BDR für eine Qualifikationsmöglichkeit in der Einerverfolgung vorliegen. Auch hier erwartet der Verband vor einer Rückkehr ins Nationalteam eine Aufarbeitung im Rahmen einer professionellen Mediation. Nachdem es in der vergangenen Woche mit Jens Lehmann nicht zu einem Abschluss gekommen ist, hat der Bundesrechtsausschuss einen neuen Verhandlungstermin für den 19. Dezember anberaumt. In den anderen Verfahren war durch die Beschlüsse des Ausschusses bereits am 18. November der Rechtsweg innerhalb des BDR beendet worden.
Text: DSV