Castellon (rad-net) - Auf der 55 Kilometer langen zweiten Etappe des Mediterranean Epic in Castellon (Spanien) konnte sich die Schweizerin Ramona Forchini erneut stark in Szene setzen. Mit ihrem zweiten Etappensieg vor der Kanadierin Emily Batty und vor der Australierin Rebecca McConnell baute sie ihre Führung aus. Elisabeth Brandau wurde 13. Bei den Herren übernahm David Valero Serrano als Tagessieger das grüne Trikot des Gesamtführenden vom Schweizer Simon Vitzthum, der als Fünfter 53 Sekunden verlor. Jochen Käß belegte Rang 14.
David Valero, am Vortag im Sprint hinter Simon Vitzthum (jb Brunex-Felt) auf Platz zwei, konnte sich mit 34 Sekunden Vorsprung auf das KMC-Orbea-Duo Milan Vader und Victor Koretzky ein kleines Polster verschaffen und führt jetzt 35 Sekunden vor Koretzky.
Simon Vitzthum im grünen Leaderjersey kam in einer dreiköpfigen Verfolgergruppe hinter seinem Landsmann, U23-WM-Bronzemedaillengewinner Vital Albin (Thömus RN Swiss Bike Team), als Fünfter ins Ziel und verlor 53 Sekunden auf Valero. «Die Konkurrenten haben alle auf mich geschaut heute und vieles versucht. Bis zum letzten Berg war ich dabei, dann ist David Valero vorne weg und die beiden KMC-Fahrer an zwei und drei. Wir anderen Drei konnten nicht ganz mit. Aber ich habe nicht allzu viel verloren und mit Gesamtrang drei bin ich immer noch richtig zufrieden», erklärte Vitztum.
Die deutschen Vertreter spielten an diesem zweiten Tag keine große Rolle. Jochen Käß (Centurion-Vaude) wurde nach wenigen Kilometern kurz gestoppt – ausgerechnet durch den Sturz eines anderen Deutschen. Markus Schulte-Lünzum war zu Boden gegangen. Käß verlor Plätze, stellte aber noch mal den Kontakt zur großen Spitzengruppe her, die sich erst vor Kilometer 20 am längsten Anstieg aufsplitterte. Da verlor auch Käß den Anschluss. «Die Beine waren nicht so parat wie gestern», gestand Käß. So wurde es an diesem Tag nur Rang 14 (+4:06).
Markus Schulte-Lünzum fand noch mal den Anschluss an die Käß-Gruppe. Gemeinsam passierten sie die zweite Verpflegungszone bei Kilometer 28, doch als es das erste Mal richtig steil wurde, wollten die Beine nicht mehr. «Ich dachte anfangs die Beine drehen gut und ich war dort wo ich hin wollte. Aber dann war ich im ersten ganz steilen Stück kurz vor dem Krampf», erklärte Schulte-Lünzum. Er versuchte mit höherer Trittfrequenz die Muskulatur zu schonen, fiel bis an die 26. Stelle zurück, bevor es in den letzten Anstieg ging. Er passierte einige Konkurrenten, doch die Gruppe lief wieder zusammen und auf den letzten drei Kilometern krampften die Oberschenkel. So wurde es nur Rang 22 (+5:51). «Keine Ahnung woran das liegt, ich hatte seit Jahren keine Krämpfe mehr», so Schulte-Lünzum, um dann festzustellen, dass er einen dicken Knöchel hat. Von einem Stich am Vortag. Ob es da einen Zusammenhang geben könnte? Dafür musste er erst mal medizinisches Personal konsultieren.
Leon Kaiser (Team Bulls) wurde 33. (+8:48), Markus Eydt (Stevens) bei seiner Etappenrennen-Premiere 49 (+13:12). «Markus soll sich hier mal ausprobieren und an eine solche Belastung herantasten», sagte Bundestrainer Peter Schaupp.
Damen: Brandau mit Handicap
Ramona Forchini (jb Brunex-Felt) konnte gemeinsam mit den beiden Kanadierinnen Haley Smith (Norco Factory Racing) und Emily Batty (Trek Factory Racing), sowie Junioren-Weltmeisterin Jacqueline Schneebeli (jb Brunex Felt) ein Spitzenduo bilden. Doch Forchini fuhr im Anstieg den Konkurrentinnen davon und solo zu ihrem zweiten Etappensieg. Mit 3:02 Minuten Vorsprung auf Emily Batty überquerte sie nach 2:53:13 Stunden die Ziellinie. Batty war gegen Rebecca McConnell (Primaflor-Mondraker) und Haley Smith um erfolgreich um Platz zwei gesprintet.
«Ich bin überrascht», bekannte Ramona Forchini, «gestern wollte ich einen Top-Ten-Rang. Nun habe ich zweimal die besten Beine, und kann es morgen vielleicht etwas 'ruhiger' angehen.» Mit 8:17 Minuten Vorsprung auf Batty sollte das möglich sein.
Für die deutsche Meisterin Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) wurde nur der 13. Rang (+13:35) notiert. Allerdings war die Schönaicherin lange mit einem Handicap unterwegs. Erst mal ohne, dass sie es realisierte. «Ich dachte, irgendwas lässt mich nicht rollen», erklärte Brandau. Sie dachte an einen Reifen mit zu wenig Luft. Erst im Ziel wurde ihr klar: Die Scheibenbremse schleifte.
«Zwischen Feedzone eins (km 15) und Feedzone zwei (km 28) war ich ein bisschen schwarz, habe mich aber wieder gesammelt», sagte Brandau. Die verlorene Energie durch die Bremse war allerdings nicht zu kompensieren. «Was die Watt-Werte angeht, bin ich zum Teil sogar besser gefahren als gestern», konstatierte Brandau. Bergab nehme sie kein Risiko, aber insgesamt sei sie mit ihrer Fahrtechnik zufrieden. «Was fehlt ist der Rennmodus», so die 34-Jährige. Nach der Cyclo-Cross-WM pausierte sie kurz und nahm erst mit dem Mediterranean Epic den Faden wieder auf. «Insofern ist das für mich hier keine Überraschung», meinte Brandau, die als Neunte (+23:30) in die dritte von vier Etappen geht.
Antonia Daubermann (Stevens Global Fine Art) konnte nach einem Sturz vom Vortag zur zweiten Etappe nicht mehr antreten.