Wien (rad-net) - Nur sieben Monate nach ihrem größten sportlichen Erfolg ist die Österreicherin Christina Kollmann-Forstner vom Spitzensport zurückgetreten. Die Marathon-Vizeweltmeisterin vom Team Texpa-Simplon entschied sich aus gesundheitlichen Gründen ihre Karriere im Alter von 31 Jahren zu beenden.
In einer persönlichen Erklärung schreibt Kollmann-Forstner von «ständigen Schmerzen und dadurch resultierenden Motivationsproblemen», die sie letztlich dazu bewogen hätten «dem Spitzensport adieu zu sagen». Die vielen Verletzungen und gesundheitlichen Probleme, vor allem in den vergangenen eineinhalb Jahren hätten ihre Entscheidung «jetzt endgültig gemacht». Ihr Körper sei nicht mehr in der Lage, die notwendigen Belastungen zu stemmen.
Im Februar war sie beim Afxentia-Etappenrennen auf Zypern gestartet, hatte da aber schon durchblicken lassen, dass sie ihre Saisonvorbereitung bis dahin nicht wie die Jahre zuvor gelaufen war.
Seit Oktober vergangenen Jahres, also nur wenige Wochen nach dem bis dato größten Erfolg ihrer Karriere, der WM-Silbermedaille, ringe sie mit dem Gedanken. «Nach der WM-Medaille hab ich dieses Feuer, welches notwendig ist, um auf diesem Level zu performen, einfach nicht mehr wieder gefunden», schreibt Kollmann-Forstner. «Ich konnte es lange nicht akzeptieren und wollte es auch nicht wahr haben. Oft genug hab ich nicht auf meinen Körper gehört und irgendwann bekommt man die Rechnung präsentiert.»
Sie blicke auf eine «wunderschöne Zeit» zurück und sei dankbar für die Erfahrungen, die ihr der Sport geschenkt habe, ebenso für die Unterstützung, die sie erlebt habe.
Jetzt werde sie den Fokus auf ihre berufliche Ausbildung legen und wolle eine Familie gründen.
Christina Kollmann Forstner begann ihre Sportkarriere als alpine Skirennläuferin. Beim Geburtsort Schladming ist das fast logisch. Doch im Alter von 16 wechselte sie aufs Mountainbike, nachdem sie registrierte, dass sie bei Ausdauertests immer die Beste war.
Rasch stellten sich auf dem MTB Erfolge ein, doch die 165 Zentimeter große Kletterspezialistin Kollmann-Forstner orientierte sich dann mehr in Richtung Straßenrennsport und fuhr ab 2009 drei Jahre lang in einem italienischen Frauen-Team (Chirio Forno d'Asolo).
2012 wurde sie jedoch im Training von einem Auto angefahren und zog sich dabei ein Schädel-Hirn-Trauma zu. Die Rückkehr verlief zwar gut, doch die Österreicherin entschied sich nach sechs Jahren mal wieder auf ihr Mountainbike zu steigen. Sie belegte Rang zwei bei den österreichischen Cross-Country-Meisterschaften und widmete sich fortan wieder der Offroad-Disziplin, allerdings mit Schwerpunkt auf der Marathon-Disziplin. 2017 wurde sie Marathon-Europameisterin, 2018 dann in Auronzo di Cadore hinter Annika Langvad Vize-Weltmeisterin.
Beim Team Texpa-Simplon bedankte sie sich für zweieinhalb schöne Jahre. Teammanager Oliver Vonhausen bedauert, «eine so tolle Sportlerin zu verlieren», aber man könne ihre Entscheidung «voll und ganz nachvollziehen», man wisse, was der Leistungssport abverlangt. «Daher respektieren wir ihre Entscheidung, wünschen ihr weiterhin viel Glück und bedanken uns herzlich für die letzten gemeinsamen Jahre», so Vonhausen in einem Statement.