Innsbruck (rad-net) - Rohan Dennis hat in beeindruckender Weise die Zeitfahr-Weltmeisterschaft der Männer gewonnen. Mit über einer Minute Vorsprung siegte der Australier vor Titelverteidiger Tom Dumoulin (Niederlande) und Europameister Victor Campenaerts (Belgien). Unterdessen fiel die Entscheidung um Silber und Bronze mit weniger als einer Sekunde Abstand aus. Tony Martin (+2:25 Minuten) wurde Siebter, Maximilian Schachmann (+3:39) Elfter.
«Es ist ein großartiges Gefühl. Es ist ein Traum der wahr wird. Ich wollte seit der U19 Weltmeister werden, habe es dort aber nie gewinnen können. Ich werde das Jahr im Regenbogentrikot genießen», so Dennis.
Es war eine Galavorstellung des 28-jährigen Australiers. An der ersten Zwischenzeit nach 16,6 Kilometern schien seine Konkurrenz noch eine kleine Chance zu haben, denn dort hatte er einen Vorsprung von «nur» acht Sekunden auf Dumoulin und 14 auf Martin. Campenaerts lag auf Rang vier mit 15 Sekunden Rückstand.
Doch bis dahin verlief das Zeitfahren nur über flaches Terrain und der Berg stand noch bevor. Die schwierigste Stelle des Parcours war der fünf Kilometer lange und bis zu 14 Prozent steile Anstieg im Gnadenwald. Dort holte Dennis schließlich eine Menge Zeit heraus, denn nach der zweiten Zeitmessung nach 32,5 Kilometern lag er bereits 1:01 Minuten vor Dumoulin und 1:12 Minuten vor Campenaerts. Martin hatte hingegen an dem Anstieg Zeit verloren und fand sich an der zweiten Zwischenzeit nur noch auf dem achten Platz wieder, 2:14 Minuten hinter Dennis.
Und auch im letzten Rennabschnitt hielt Rohan Dennis das Tempo weiter hoch, baute seinen Vorsprung immer weiter aus und ließ der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. 1:21 Minuten betrug Dennis' Vorsprung nach 52,5 Kilometern auf Dumoulin, um genau zu sein 1:21,09 Minuten. Und nur weitere 53 Hundertstelsekunden zurück lag Campenaerts auf Rang drei.
Tony Martin, der nach seinem Wirbelbruch vor zweieinhalb Monaten erst wieder seinen zweiten Wettkampf auf dem Rad bestritt, sagte: «An der ersten Zwischenzeit war ich konkurrenzmäßig noch gut dabei. Ich habe Druck auf dem Flachen gemacht, konnte aber den Rhythmus von der Ebene nicht mit in den Berg nehmen. Der Berg war brutal. Wer gut Berge hochkommt, zog da ein ganz anderes Tempo durch als ich. Danach habe ich versucht mich zu sammeln und wieder Druck auf die Pedale zu bringen. Das zu vollziehen war schwer. Da klafften Plan und Wirklichkeit auseinander. Enttäuscht bin ich nicht, auch wenn ich mir ein besseres Abschneiden gewünscht hätte. Doch mit dem Resultat komme ich klar. Nächstes Jahr soll der Kurs ja wieder flach sein.»
Das Fazit von Maximilian Schachmann fiel auch nicht schlecht aus: «Ich bin mit meiner Performance zufrieden. Ich bin ein ordentliches Rennen gefahren und ich wüsste nicht, wo ich Fehler gemacht hätte. Im letzten Sektor war ich einer der schnellsten.»