Hamburg (dpa) - Jan Ullrich will seine exzellente Form von der Tour de France nutzen, um beim Weltcup in Hamburg zu triumphieren: «Ich habe mein gegenwärtiges Programm nach rein sportlichen Gesichtspunkten ausgewählt».
«Das Hamburger Rennen ist für mich ganz wichtig, da verzichte ich gern auf andere Rennen, wo ich ein paar Euro verdient hätte», sagte der gebürtige Rostocker, der schon einmal die HEW-Cyclassics gewann: Nach seinem Tour-Sieg 1997. Bei der sechsten von zehn Weltcup-Stationen werden rund eine Million Zuschauer an der 253 km langen Strecke stehen, um den 29-Jährigen anzufeuern.
Ullrich reist direkt vom Rundstreckenrennen in Hannover an, wo sich der Bianchi-Kapitän einrollt. Spekulationen, wonach der Tour-Zweite im nächsten Jahr wieder für das Telekom-Team startet, will Ullrich nicht kommentieren. Zunächst will der Wahl-Schweizer abwarten, wie zügig und erfolgreich die Sponsoren-Suche für das Bianchi-Team ausfällt. Angeblich benötigt die Mannschaft zusätzliche zwölf Millionen Euro. Ein Sieg bei der achten Auflage des Hamburger Rennens würde Ullrichs Position bei der Sponsorensuche weiter verbessern.
Sein ehemaliger Kollege, Erik Zabel, ist nach der erfolglosen Tour ebenfalls «heiß» auf einen Sieg der Elbe. Der gebürtige Berliner will seinen Triumph von vor zwei Jahren wiederholen und sich im Weltcup-Gesamtklassement vom 18. Platz verbessern. Schwer machen werden es ihm der Australier Baden Cook, Gewinner des Grünen Trikots bei der Tour, und der neue Sprint-Star Alessandro Petacchi (Italien).
Bis auf Tour-Sieger Lance Amstrong schwingt sich in der Hansestadt alles aufs Rad, was in der Szene einen Namen hat. Nach seinem Vorjahressieg zählt auch der «Löwe von Flandern», Johan Museeuw, zu den Kandidaten für den Triumph auf der Hamburger Mönckebergstraße.
Zu erwarten ist, dass die Stars in Ausreißversuchen ihr Heil suchen werden. Allen voran wird dies der Weltcup-Führende, Peter van Petegem, versuchen. «Der Belgier will seine Führung möglichst ausbauen. Er wird also versuchen, entweder mit einer kleinen Gruppe oder allein wegzukommen», vermutet der 88er Olympiasieger Olaf Ludwig. Nicht zu unterschätzen ist auch der Tour-Dritte Alexander Winokurow, der im Weltcup an fünfter Stelle rangiert. «Das kann noch besser werden», sagte der 29-jährige Kasache vom Team Telekom.
Rekorde werden die Veranstalter mit dem Jedermann-Rennen brechen, das das besondere Flair der Classics ausmacht. 13 500 Hobby-Fahrer gehen schon um 8.45 Uhr an den Start, mit dabei Prominente wie Sportschau-Moderator Reinhold Beckmann und etliche Spieler des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV.