Cairns (rad-net) - Der Münstertäler Julian Schelb hat beim Mountainbike-Weltcup im Eliminator Sprint im australischen Cairns Platz fünf belegt. Der Neuseeländer Samuel Gaze gewann die Konkurrenz. Bei den Damen siegte Sprint-Weltmeisterin Alexandra Engen aus Schweden, Sabine Spitz wurde bei ihrer Sprint-Premiere Siebte.
Etwas überraschend gewann Julian Schelb bei regnerischen Bedingungen das kleine Finale, in dem drei Deutsche am Start waren. Auf der langen Schotter-Zielgerade gelang es dem Multivan-Merida-Biker am Deutschen Meister Simon Gegenheimer aus Remchingen vorbeizuziehen und sich den letzten Platz auf dem fünfköpfigen Weltcup-Podium zu sichern.
Beide hätten es aber auch ins Finale schaffen können. Gegenheimer stürzte im Halbfinale in Führung liegend vor einem Drop. «Ich bin in eine Spurrille gekommen und deshalb mit dem Lenker an einem Baum hängen geblieben», erklärte Gegenheimer. Die Kontrahenten passierten den Rose-Vaujany-Fahrer, so dass ihm nur noch das kleine Finale blieb. Dort hatte er ebenfalls die Führung inne, bis ihm Julian Schelb auf der Zielgerade noch Rang fünf entriss.
Schelb war nur als Vierter aus dem Start gekommen, hatte sich jedoch in der ersten Kurve mit einem gelungenen Manöver an die zweite Position gesetzt. Auf der Zielgerade bewies der U23-Fahrer dann Stehvermögen. «Ich habe mich schon gestern super gefühlt und war sehr fokussiert. Die Einstellung hat gepasst. Ich bin sehr glücklich mit dem fünften Platz», freute sich Schelb.
Allerdings bekannte der Schwarzwälder auch, dass er sich den Finaleinzug selbst verdorben hatte. Im Halbfinale wollte er am Schweden Emil Lindgren vorbei, doch der machte die Lücke zu, als er von Schelb schon auf gleicher Höhe war. Der Deutsche kam zu Fall und verlor jede Chance. «Der war so langsam und ich dachte, jede Position weiter vorne ist gut. Ich wusste nicht, wie gut ich die lange Zielgerade durchfahren kann.» Hinterher war klar: Gut genug. «Das hätte nicht sein müssen», so Schelb, der zum ersten Mal im Sprint so weit vorne war.
Das hätte man auch Markus Schulte-Lünzum (Haltern) zugetraut. Der Westmünsterländer vom Focus-Team hatte die zweitbeste Qualifikations-Zeit hingelegt und auch das Viertelfinale problemlos überstanden. Doch im Halbfinale und im kleinen Finale fehlte ihm am Start die Traktion. «Die Trockenreifen haben in der Quali und im Viertelfinale noch gut gegriffen, dann aber nicht mehr», erklärte Schulte-Lünzum. Seine Reifen drehten am Start durch und der 22-Jährige verlor sofort den Anschluss. «Ich bin aber trotzdem ganz zufrieden», meinte er zu Rang acht, seinem besten Weltcup-Sprint-Resultat.
Bei den Damen nahm Sabine Spitz ihr Ausscheiden im Halbfinale gelassen. «Ich wollte es halt mal probieren. Man muss sich ja immer wieder Herausforderungen stellen, aber Cross-Country bleibt sicher meine Domäne. Trockene Bedingungen wären mir natürlich lieber gewesen», meinte Spitz nach ihrer Sprint-Premiere im Alter von 42 Jahren. Im kleinen Finale wurde sie Dritte und damit am Ende Siebte.
Im Halbfinale kam sie am Start nicht gut weg und hatte gegen drei starke Sprinterinnen keine Chance mehr. «Die äußere Spur war ein wenig tiefer und dann hatte ich ja lauter Top-Sprinterinnen im Lauf», so Spitz. Damit hatte sie nicht unrecht. Eva Lechner (Colnago) aus Italien, die Schweizer Sprint-WM-Zweite Jolanda Neff von Liv Pro XC und Sprint-Europameisterin Jenny Rissveds aus Schweden waren ihre Gegnerinnen gewesen.
Alexandra Engen lieferte einen souveränen Auftritt ab und fuhr einen Start-Ziel-Sieg heraus. «Ich bin etwas überrascht, dass es so gut ging. Ich war total entschlossen und wollte in Führung gehen, um meine Linien fahren zu können. Ich habe gar nicht zurückgeschaut, nur auf der Zielgerade», kommentierte die Bikerin vom deutschen Ghost-Team. Helen Grobert (Remetschwiel) wurde Neunte, nachdem sie im Viertelfinale nach einem Sturz in aussichtsreicher Position ausgeschieden war.
MTB-Weltcup: Fumic will erneut aufs Podium - Spitz feiert im Regenwald Sprint-Premiere