Montreux (rad-net) - Das Professional Cycling Council (PCC) hat den vorgeschlagenen Maßnahmen der UCI zur Reformierung des Profi-Radsports zugestimmt. Ab 2015 wird es eine zweijährige Testphase für die geänderten Lizenzierungs-Richtlinien geben. Das teilte die UCI gestern in einer Erklärung mit, die auf eine zweitägige Sitzung des PCC im schweizerischen Montreaux folgte.
Der Radsportweltverband wird die Anzahl der WorldTour-Teams bis 2017 von derzeit 18 auf 16 verringern, die Anzahl der Fahrer pro Team wird von maximal 30 auf 22 reduziert. Jeder dieser Rennställe ist verpflichtet, eine Nachwuchsmannschaft mit acht bis zehn Fahrern zu stellen.
Gleichzeitig wird die höchste Liga unterteilt in zwei Gruppen: Die Division 1A umfasst 120 Renntage im Jahr, für die Division 1 B sind es acht Mannschaften mit 50 Renntagen - jeweils pro Fahrer. Den Unterbau bilden weiterhin die ProContinental und Continental Teams - hier soll es keine Veränderungen geben.
Die PPC-Mitglieder stimmten zu, dass für die Aufnahme der Teams in die WorldTour neben sportlichen Maßstäben künftig noch stärker «ethische» Kriterien herangezogen werden. Die vereinbarten Verpflichtungen beziehen sich vor allem auf «die Organisation der Teams (Zusammensetzung und Aufgabenverteilung), die Vorbereitung der Fahrer (Arbeitsbelastung und Betreuung) sowie die Beschäftigung und Zertifizierung des Teampersonals».
Für die neuen Kriterien hat die UCI eine zweijährige Testphase vorgesehen: Bereits dieses Jahr können sich mit Blick auf die Lizenz 2015 rund zehn UIC-ProTeams hierzu freiwillig melden, um sich an die neuen Vorschriften zu gewöhnen. Bei der Registrierung für 2016 werden alle Mannschaften im Testverfahren bewertet, ehe die Vorgaben ab 2017 verpflichtend angewendet werden.
Das PCC bestätigte außerdem den Auswahlprozess der UCI ProTeams für die nächsten zwei Jahre nach sportlichen Kriterien: 2015 erhalten die 16 besten Teams des WorldTour-Rankings 2014 automatisch den höchsten Status, die Erfüllung der notwendigen anderen Kriterien vorausgesetzt. Die beiden verbliebenen Plätze werden an Pro-, ProContinental- oder neue Mannschaften vergeben, deren fünf erfolgreichste Fahrer zusammen die höchste Punktzahl in der UCI-Weltrangliste aufweisen. Nach dem gleichen System wird auch die sportliche Einteilung für 2016 vorgenommen. Zudem wird ab 2015 die Bezeichnung UCI ProTeam durch UCI WorldTeam ersetzt.
Auch für die Rennorganisatoren werden künftig strengere Richtlinien gelten. Diese beziehen sich auf folgende Bereiche: Logistik, Unterkunft, Organisationsstandards, Sicherheit, Fernsehproduktion- und -übertragung, öffentliches Interesse sowie Budgetierung. Es sei das erste Mal, dass es so ein Dokument für die Organisatoren gebe, heißt es in der UCI-Mitteilung. Allerdings hat das PCC ein Stillhalteabkommen beschlossen: Bis 2017 werden keine neuen Rennen in die WorldTour aufgenommen.
Darüber hinaus unterstrich das PCC seine Übereinstimmung mit der Philosophie und den Zielen der Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport (MPCC), der elf ProTeams und 16 ProConteninental-Teams angehören, und kündigte eine engere Zusammenarbeit im Anti-Doping-Kampf an.