Hannover (dpa) - Innerhalb der ARD wird nach den neuesten Doping- Enthüllungen über einen Ausstieg aus der Tour-Berichterstattung diskutiert. «Da packt einen die kalte Wut, wenn man sieht, wie solche Betrüger den Radsport kaputt machen», sagte ein ARD-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Dabei ist es kein Unterschied ob ein Deutscher, ein Spanier oder ein Amerikaner erwischt wird.»
Die ARD-Intendanten hatten auf ihrer bisher letzten Sitzung eine Entscheidung über einen neuen TV-Vertrag vertagt. Nun werden sie telefonisch beraten. Eine Entscheidung über die zukünftige Tour-Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Senders soll nach den jüngsten Ereignissen kurzfristig fallen.
Im vergangenen Jahr hatten ARD und ZDF die Live-Berichterstattung von der Tour nach aufsehenerregenden Dopingfällen gestoppt. In diesem Jahr versuchten die Tour-Organisatoren einen Neuanfang, doch es gab schon während der Tour Dopingfälle und nun weitere Enthüllungen. «Die Überführung von Schumacher zeigt zwar, dass das Kontrollnetz immer effektiver wird und die Betrüger aussortiert. Aber letztendlich stellt sich doch die Frage, wem man im Radsport überhaupt noch trauen kann», sagte der ARD-Sprecher.
Zuletzt hatten vor allem die Intendantinnen Dagmar Reim (RBB) und Monika Piel (WDR) Vorbehalte gegen die Unterzeichnung einer neuen Vereinbarung von 2009 bis 2011 geäußert. Die Europäische Rundfunk- Union EBU, der auch ARD und ZDF angehören, und der französische Tour-de-France-Organisator ASO haben bereits einen Dreijahresvertrag bis 2011 abgeschlossen, dem sich die deutschen Sender aber noch nicht angeschlossen haben.