Canberra (rad-net) - Der Schweizer Ralph Näf hat in Canberra, Australien, das achte Saisonrennen im Mountainbike-Weltcup vor dem Spanier José Hermida und dem Kanadier Geoff Kabush gewonnen. Moritz Milatz schied nach Defekt in der ersten Runde aus.
Für den Freiburger Moritz Milatz war das Rennen am Mount Stromlo bereits auf der ersten von fünf Runden beendet. Der Olympia-16. hatte zwei Reifendefekte und gab in aussichtsloser Position tief enttäuscht das Rennen auf. Milatz hatte als einziger deutscher Topfahrer die Reise nach Canberra angetreten.
Ralph Näf holte sich auf dem WM-Kurs von 2009 den zweiten Weltcupsieg seiner Karriere. Nach 38,7 Kilometern gewann er in 1:45:28 Stunden mit 16 Sekunden Vorsprung auf seinen spanischen Teamkollegen José Antonio Hermida und 28 Sekunden vor dem Kanadier Geoff Kabush. Näf konnte sich in der dritten Runde auf dem technisch schwierigen aus einer sechsköpfigen Gruppe absetzen, als ein Konkurrent hinter ihm in einer technischen Passage einen Fehler beging und damit die verbliebenen fünf anderen Sieganwärter aufhielt. Die entstandene Lücke baute Näf auf 25 Sekunden aus und konservierte den Vorsprung bis ins Ziel.
So war am Ende ausgerechnet, vielleicht aber auch nicht zufällig, gerade der Schweizer ganz oben auf dem Podium, der die Olympischen Spiele nicht bestritten hatte. Näf feierte seinen zweiten Weltcupsieg, fast genau drei Jahre nach seinem ersten, 2005 in Fort William (Gbr). „Ich wollte die Antwort auf die Nichtnominierung sportlich geben. Ich war nervös aber auch sehr motiviert“, sagte Näf.
Weltmeister Christoph Sauser (Schweiz) hatte in der ersten Runde Defekt. So wurde er weit zurück geworfen und kam als Elfter mit 6:02 Minuten Rückstand ins Ziel. Damit ist Olympiasieger Julien Absalon (Frankreich) vorzeitig zum vierten Mal Gewinner des Gesamtweltcups. Sauser liegt punktgleich mit Kabush auf Rang zwei.
Bester Deutscher ist Wolfram Kurschat auf Platz 32.
Bei den Frauen wurde in Abwesenheit die Kanadierin Marie-Hélène Prémont in Canberra, Australien, zur Weltcup-Gesamtsiegerin gekürt. Irina Kalentieva gewann das Rennen vor Rosara Joseph und Catherine Pendrel. Das Damen-Rennen über 31 Kilometer war eine Angelegenheit für Irina Kalentieva. Die Olympia-Bronzemedaillengewinnerin aus Russland distanzierte nach 1:39:34 Stunden die Neuseeländerin Rosara Joseph um 53 Sekunden. Catherine Pendrel (Kanada) belegte sechs Sekunden dahinter Rang drei.
Kalentieva setzte sich in der zweiten von vier Runden ab und fuhr souverän zu ihrem sechsten Weltcupsieg, dem zweiten in diesem Jahr. Hinter ihr lag Pendrel bis wenige Kilometer vor dem Ziel an zweiter Position, ehe sich noch von Joseph passiert wurde. Die Tschechin Tereza Hurikova wurde Vierte vor der Amerikanerin Mary McConneloug.
Die Olympia-Vierte Pendrel hätte ihren Sieg von Bromont wiederholen müssen, um ihre Landsfrau Marie-Hélène Prémont beim letzten Rennen in Schladming noch den Weltcup-Gesamtsieg zu entreißen zu können. So wurde Prémont, die in Peking das Rennen vorzeitig aufgab und in Canberra nicht am Start war, in Abwesenheit vorzeitig zum ersten Mal Weltcup-Gesamtsiegerin. Prémont wird ihre Karriere nach dieser Saison beenden.
Deutsche Bikerinnen waren in Australien nicht am Start. Olympiasiegerin Sabine Spitz (Murg-Niederhof) hatte auf die Reise auf den fünften Kontinent verzichtet, genauso wie die Silbermedaillengewinnerin Maja Wloszczowska (Polen) und Weltmeisterin Marga Fullana (Spanien). Erhard Goller