Freiburg (dpa) - Der Freiburger Sportarzt Andreas Schmid will bis zum Ende der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen ihn nicht gegen seine fristlose Kündigung kämpfen. Der vor dem Arbeitsgericht Freiburg begonnene Prozess solle bis zur Klärung der Doping-Anschuldigungen ausgesetzt werden, sagte Schmids Anwalt Martin Lamster. Weil die Staatsanwaltschaft ermittle, könne sich Schmid nicht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen äußern. Dies erschwere die arbeitsrechtliche Auseinandersetzung. Zum Prozessauftakt erhob die Uniklinik neue Vorwürfe gegen Schmid.Das Gericht werde Anfang des kommenden Jahres über die mögliche Aussetzung des Verfahrens entscheiden, sagte ein Gerichtssprecher. Schmid und sein Kollege Lothar Heinrich klagen vor dem Arbeitsgericht gegen die Freiburger Uniklinik. Diese hatte beide Mediziner Ende Mai mit sofortiger Wirkung entlassen. Sie sollen Radsportler gedopt haben. Zunächst wurde die Klage von Schmid verhandelt, dann befasst sich das Gericht mit Heinrich. Schmid erschien nicht persönlich vor Gericht, er ließ sich von seinem Anwalt vertreten.
Schmid, der im Institut für Sportmedizin zuletzt als geschäftsführender Oberarzt tätig war, habe seit Mitte der 1990er Jahre Radsportler gedopt, sagte der Anwalt der Klinik, Peter Rambach. Dies habe Schmid selbst eingeräumt. Zudem habe die Uniklinik neues Beweismaterial entdeckt. Schmid habe Patientenakten fingiert. Er habe Namen von Patienten erfunden und somit versucht, Daten zu verschleiern. Dies stehe in Zusammenhang mit der ärztlichen Betreuung der Radsportler des Teams T-Mobile. Die Uniklinik habe die Daten an die Ermittlungsbehörden weiter geleitet. Sie belegten kriminelle Machenschaften.
«Es liegen schwerwiegende Verstöße gegen die arbeitsvertraglichen Pflichten vor», sagte Rambach. Die gegen Schmid ausgesprochene fristlose Kündigung sei daher rechtens. Schmids Anwalt Lamster sagte, er könne zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen. Er müsse abwarten, was die Staatsanwaltschaft herausfinde.
Schmid und Heinrich stehen im Zentrum der Doping-Affäre, die die Freiburger Uniklinik seit Monaten schwer belastet. Mehrere Profiradsportler haben ausgesagt, von Schmid und Heinrich gedopt worden zu sein. Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) und der Staatsanwaltschaft hatten Ende Oktober das sportmedizinische Institut der Uniklinik sowie Privaträume von Schmid und Heinrich durchsucht. Auslöser waren Doping-Aussagen des ehemaligen T-Mobile-Radprofis Patrik Sinkewitz. Dieser hatte angegeben, es habe an der Freiburger Uniklinik im Jahr 2006 Blutdoping gegeben.