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Der Schweriner Sprinter Stefan Nimke fährt bei den Bahnrad-WM.
10.04.2007 17:05
Sprintteams wollen eigene Wege gehen

Chemnitz (dpa) - Nach den desolaten Ergebnissen bei der Bahnrad-WM vor knapp zwei Wochen in Palma de Mallorca gehen die führenden deutschen Teams im Kurzzeit-Bereich künftig eigene Wege.

Die Sprinter des XXL-Teams Chemnitz und des Teams Brandenburg sollen durch ihre Heimtrainer auf Wettkämpfe vorbereitet werden. Bundestrainer Detlef Uibel spielt in dem Plan, der von den Sportlern voll unterstützt wird, keine Rolle mehr. Ein entsprechendes Konzept im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking soll dem Präsidenten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Rudolf Scharping, vorgelegt werden.

«Wir sind bei der WM deutlich hinter unseren Zielen geblieben, aber das war nicht anders zu erwarten», sagte Olympiasieger Stefan Nimke (Schwerin), der mit Maximilian Levy (Cottbus) und Robert Förstemann (Gera) im Teamsprint mit Bronze die einzige Medaille der Kurzzeit-Athleten holte. «Wenn wir uns mit unseren Heimtrainern vorbereiten, fahren wir im Wettkampf selbst auf Zementbahnen schneller als nach einer Vorbereitung mit der Nationalmannschaft auf einer nagelneuen Holzbahn», sagte Nimke, der für das XXL-Team fährt. Zugleich äußerte er Kritik an Uibel: «Wenn du einen Bundestrainer hast, der nur destruktive Äußerungen von sich gibt, dann schlägt sich das irgendwann auf die Moral und die Leistung aller Sportler nieder.»

Uibel sagte der dpa: «Solche Äußerungen sind indiskutabel.» Das Schlimme sei, dass die Ursachenforschung für das schlechte Abschneiden nicht so durchgeführt werde, wie von ihm vermittelt. «Von den eigentlichen Problemen wird abgelenkt. Man will gezielt den von mir gestellten Anforderungen aus dem Weg gehen.»

Ausgearbeitet wird das neue Konzept von den Trainern Emanuel Raasch (Berlin), Ronald Grimm (Schwerin) und René Schmidt (Cottbus). Auch die Stützpunkttrainer Jochen Wilhelm (Erfurt) und Frank Ziegler (Kaiserslautern) erhalten eine Einladung, daran mitzuarbeiten. Für den BDR würde die Privatisierung, die der im Eisschnelllauf ähnelt, keine finanziellen Nachteile bedeuten. «Im Gegenteil. Wir machen, was Trainingslager angeht, dem Verband nach Möglichkeit preisgünstigere Angebote, und Herr Uibel kann sich innerhalb des BDR um andere Dinge zum Wohle des Radsports kümmern», erklärte XXL-Manager Bernhard Bock.

Reiner Jeschonek vom Team Brandenburg unterstützt seinen Partner darin. «Herr Uibel ist nicht in der Lage, junge Menschen ausreichend zu motivieren. Ohne die stärkere Integration der Heimtrainer werden wir unsere Medaillenziele in Peking nicht erreichen.»

Der Bundestrainer glaubt indes nicht, dass es zu einer so großen Allianz der Stützpunkte kommt. «Erfurt und insbesondere Herr Wilhelm haben in der Vergangenheit stets gegen das gearbeitet, was vom XXL- Team kam», sagte Uibel, der mit den «Rebellen» aber reden will. Mit Nimke sei bereits während der WM ein Gespräch vereinbart worden. Guten Vorschlägen, wie Leistungen verbessert werden können, stehe er immer aufgeschlossen gegenüber. «Ich denke aber, dass in Vorbereitung der Olympischen Spiele das BDR-Konzept umgesetzt wird», betonte er.


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