Berlin (dpa) - Der unter Doping-Verdacht stehende Jan Ullrich hat einen neuen Werbepartner. Das Schweizer Textilunternehmen «X- Technology» stellte seine neue Partnerschaft mit dem vom T-Mobile-Team entlassenen Radprofi auf der Sportartikelmesse ISPO in München vor. Ullrich wirbt auch auf seiner Homepage für Sport- Funktionskleidung des Unternehmens.
Wann seine in Konstanz abgegebene Speichelprobe mit den bei dem mutmaßlichen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes gefundenen und Ullrich zugeschriebenen Blutbeuteln abgeglichen werden kann, steht noch nicht fest. Erst nach einem für ihn positiven Ergebnis könnte sich ein neuer Arbeitgeber für Ullrich finden. Bisher stünde bei Verhandlungen laut Manager Wolfgang Strohband «immer sofort» der Radsport-Weltverband UCI auf dem Plan, um den Interessenten Zurückhaltung wegen der andauernden Ermittlungen zu empfehlen.
Obwohl der 32-Jährige seit knapp acht Monaten keinen Wettkampf mehr bestritt und in der Vergangenheit stets Schwierigkeiten hatte, trotz pünktlichen Trainings-Beginns rechtzeitig in Form zu kommen, plant der Tour-de-France-Sieger von 1997 offensichtlich weiter sein Comeback.
«Ich habe ihn zuletzt zum Jahreswechsel gesehen. Sein Gewicht wirkte ganz vernünftig, und er sagte, er trainiere regelmäßig einige Stunden pro Tag», erklärte sein früherer Betreuer Rudy Pevenage. Der Belgier, gegen den die Bonner Staatsanwaltschaft auch ermittelt, bemühte sich zuletzt für Ullrich um Engagements bei Zweitliga-Teams in Italien.
Spanische Medien, dass das Team Relax-Gam Fuenlabrada Interesse an Ullrich zeige. Der gebürtige Rostocker soll Kapitän der Zweitliga-Formation werden. Relax-Gam verpflichtete am Ullrichs ehemaligen Team-Kollegen Oscar Sevilla (Spanien), ebenfalls mutmaßlicher Fuentes-Klient. Der 30 Jahre alte Vuelta-Zweite von 2002 hatte gegen die Entlassung bei T-Mobile klagen wollen, hatte sich dann im Herbst aber außergerichtlich mit den Bonnern geeinigt. Auch mit Ullrich war eine Einigung über ausstehende Gehaltszahlungen getroffen worden.
Das Relax-Team hat zum Thema Doping eine eher entspannte Haltung. Neben Sevilla heißen die Leader bisher Francisco Mancebo, der bei AG2R gehen musste wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung in die Fuentes-Affäre, sowie Santi Perez, der eine zweijährige Dopingsperre wegen Blutdopings abgesessen hat.