Madrid (dpa) - Der mutmaßliche spanische Dopingarzt Eufemiano Fuentes hat nach einem Zeitungsbericht von Radprofis neben seinen Honoraren auch Sonderprämien für einen Tour-Gewinn oder andere Erfolge verlangt.
Wie die Madrider Zeitung «ABC» unter Berufung auf Ermittlungsakten der Polizei berichtete, sah das Tarifsystem des Mediziners bei einem Gewinn der Tour de France eine Bonuszahlung von 50 000 Euro vor.
Bei einem Erreichen des zweiten oder dritten Platzes stellte er 30 000 beziehungsweise 20 000 Euro in Rechnung. Der Arzt, der im Zentrum des großen spanischen Dopingskandals steht, verlangte nach Angaben der Zeitung bei einem Gewinn des Giro d'Italia oder einer Goldmedaille bei der Straßenweltmeisterschaft 30 000 Euro.
Neben den Sonderprämien habe Fuentes seinen «Kunden» jährliche Pauschalbeträge in Rechnung gestellt, die sich nach der Klasse der jeweiligen Fahrer richteten. Von Spitzenfahrern, unter den die Ermittler Jan Ullrich und Ivan Basso identifiziert zu haben glauben, habe der Arzt 70 000 Euro im Jahr verlangt, schreibt die Zeitung. Für das Jahr 2006 habe Fuentes mit Honorarzahlungen von insgesamt einer halben Million Euro gerechnet.
Der Dopingskandal war im Mai 2006 bei der «Operación Puerto» der spanischen Polizei aufgedeckt worden. Die spanische Justiz ermittelt gegen Fuentes und mehrere Komplizen wegen des Verdachts der Gefährdung der öffentlichen Gesundheit. Derzeit werden mehr als 50 Radprofis als Zeugen vernommen. Auch der deutsche Radstar Jan Ullrich wird verdächtigt, Fuentes-Kunde gewesen zu sein.