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Ein Sprinter fährt sich auf dem 285,7 Meter langen Holzoval in der Stuttgarter Schleyer-Halle zum Auftakt der Bahnrad-WM warm.
30.07.2003 21:02
Nimke gewinnt Gold bei Bahnrad-WM

Stuttgart (rad-net) - Besser hätten die Bahn-Weltmeisterschaften für Gastgeber Deutschland nicht beginnen können: Stefan Nimke gewann zum Auftakt Gold im 1000-m-Zeitfahren! Als Dritter gestartet legte der Schweriner mit 1:01,225 Minuten die absolute Bestzeit vor, die weder der vierfache französische Weltmeister Arnaud Tournant noch Titelverteidiger Chris Hoy aus Großbritannien unterbieten konnten. „Ich bin unglaublich gut drauf, werde sicher eine 1:01er-Zeit fahren, aber was sie wert ist, wissen wir erst am Ende des Wettbewerbs,“ sagte Nimke am Vorabend der Titelkämpfe und behielt recht. „Ich bin überrascht und unendlich glücklich über diesen Triumph,“ freute sich der neue Weltmeister. „Aber es war die Hölle, so lange zu warten, bis endlich alle im Ziel waren, und ich Gewissheit hatte.“

Dabei verlief die Saison für den 25-Jährigen, der 1997 in Perth seine erste WM-Medaille eroberte (Bronze im Zeitfahren), alles andere als optimal. „Ich hatte gesundheitliche Probleme, konnte wegen eines Hexenschusses nicht an der DM teilnehmen,“ erzählte der neue Champion. Doch Bundestrainer Detlef Uibel vertraute dem Kilometermann. „Meine Moral ist gut. Ich habe mich verändert, bin psychisch stärker geworden,“ erklärt Nimke seinen Aufstieg in die Weltspitze, den er schon mit einem Weltcup-Sieg in Moskau und Rang zwei in Kapstadt unterstrich. Der Grund ist Tochter Luise, die dem 1,86 Meter großen Modellathleten neues Selbstvertrauen schenkt. „Man lebt mit einer größeren Verantwortung, man lebt aber auch intensiver,“ beschreibt er sein privates Glück mit Lebensgefährtin Marlene und Töchterchen Luise.

Die notwendige Härte holte sich Nimke vor allem auf der Straße. „Zusammen mit Sören Lausberg bin ich viele Straßenrennen gefahren, aber meistens nur in der C-Klasse,“ berichtet der neue Weltmeister. Zweiter wurde der Australier Shane Kelly, im Vorjahr Bronzemedaillengewinner in Kopenhagen. „Ich bin zufrieden. Die Bahn in Stuttgart ist sehr schnell, der Belag ideal. Dieses Jahr habe ich die WM relaxter gesehen, weil ich mich auf die Olympischen Spiele in Athen konzentrieren will. Stefan ist ein tolles Rennen gefahren. Er ist ein verdienter Sieger,“ sagte der Australier, zwischen 1995 und 1997 dreimal Zeitfahr-Weltmeister in Folge. Dort wird aber Deutschlands neuer Champion ebenfalls nach dem Sieg greifen, denn der Erfolg von Stuttgart macht Nimke noch stärker. „Mit diesem Sieg hat er den Kampf um Olympisches Gold angesagt,“ freute sich Bundestrainer Detlef Uibel über die erste WM-Medaille in Stuttgart.

Nach vier Siegen in Folge und Platz zwei im Vorjahr musste sich der Franzose Arnaud Tournant diesmal mit Bronze begnügen. Enttäuscht war er nicht, sondern gönnte seinem Gegner den Erfolg. „Stefan gehört seit Jahren zu den Besten der Welt. Ich gönne ihm diesen Triumph,“ sagte Tournant, der in dieser Saison lange verletzungsbedingt ausfiel und dessen Start lange in Frage stand. „Ich konnte nach einem Bandscheibenvorfall sechs Monate keine Rennen fahren, lag einen Monat bewegungsunfähig im Bett. Darum ist diese Bronzemedaille für mich Gold wert,“ sprach der Franzose nach der Siegerehrung.

Titelverteidiger Chris Hoy aus Großbritannien ging leer aus, wurde nur vierter. Und auch der zweite deutsche Starter, Sören Lausberg, schaffte den Sprung aufs Podest nicht. Er belegte Rang acht.

alle Ergebnisse und weitere Infos zur Bahn-WM...


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