Zürich (dpa) - Knapp eineinhalb Jahre nach den Doping-Skandalen um Olympiasieger Tyler Hamilton und zwei weitere Fahrer produziert das Schweizer Profi-Radteam Phonak wieder negative Schlagzeilen.
Nach dem Gesamtsieg von Floyd Landis im ProTour-Rennen Paris-Nizza wurde der positive Doping-Befund des 25-jährigen Sascha Urweider bekannt. Die A-Probe des Schweizers aus einer Trainingskontrolle vom 14. Februar wies übernatürlich hohe Spuren des männlichen Hormons Testosteron auf. «Den Vorgaben des Ethik-Codes des Weltverbandes UCI folgend, haben wir Urweider mit sofortiger Wirkung suspendiert. Wir warten auf die B-Probe», teilte Phonak-Manager John Lelangue (Belgien) auf der Internetseite des Hörgeräte-Herstellers mit.
Urweider begründete die positive Dopingprobe mit der Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels aus Deutschland, an dessen Namen er sich nicht mehr erinnere. «Ich dachte, ein Mittel aus Deutschland sei sicher okay. Hätte es sich um eines aus den USA gehandelt, hätte ich die Finger davon gelassen», wurde der Hoffnungsträger des Schweizer Radsports von Medien seines Landes zitiert. Ihm droht eine Sperre: Der österreichische Skifahrer Hans Knauss war in einem ähnlichen Fall für 18 Monate gesperrt worden, obwohl der Internationale Skiverband FIS anerkannte, dass Knauss nicht vorsätzlich gedopt habe.
Nach Ex-Weltmeister Oscar Camenzind (Schweiz), Hamilton (USA) und Santiago Perez (Spanien) 2004 hatte Phonak im letzten Jahr Ruhe in Bezug auf Doping. Allerdings war der Italiener Fabrizio Guidi aufgefallen. Der Sprinter lieferte eine positive A-Probe auf das Blutdopingmittel EPO ab. Die B-Probe war dann allerdings negativ.
Phonak, wo Landis als großer Hoffnungsträger der kommenden Tour de France gilt, bangt um den Fortbestand. Der Hauptsponsor will sich im kommenden Jahr zurückziehen und präsentierte unlängst mit einem Ableger der englischen Bank Barclays (iShares) einen möglichen Nachfolger.