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Lance Armstrong und Jan Ullrich (l) im Duell bei der Tour de France 2005.
09.12.2005 19:30
Große Rad-Rundfahrten steigen aus ProTour aus

Paris (dpa) - Die drei großen Rad-Rundfahrten haben ihren kompletten Ausstieg aus der erst in diesem Jahr neu geschaffen ProTour 2007 verkündet. Für 2006 soll eine Übergangslösung mit geändertem Qualifikations-Modus gelten.

Das gaben die Organisatoren von Tour de France, Giro d'Italia und Spanien-Rundfahrt und weiteren acht Rennen der ProTour-Serie in Paris bekannt. Damit eskalierte der seit langem schwelende Streit zwischen den Verantwortlichen der wichtigsten Landesrundfahrten und dem Rad-Weltverband UCI. Der Dachverband reagierte am Abend mit Ablehnung auf den Vorstoß. Reglements-Änderungen seien exklusiv der UCI vorbehalten, hieß es in einer Presseerklärung.

Die «Großen Drei» wollen sich von 2007 an von der ProTour mit den elf von ihnen veranstalteten Rennen (von jetzt 27) abspalten. Dann soll es eine Gesamtwertung der drei großen Länder-Touren mit einer Dotierung von zwei Millionen Euro geben, wovon der Sieger 600 000 Euro erhalten soll. Jedem Team, das an allen drei Rundfahrten teilnimmt, winken 100 000 Euro Antrittsprämie. «Ein neues Klassement 2007 kann ohne Autorisation der UCI nicht geschaffen werden. Wir halten an den ProTour-Regelungen, die ab 2005 gelten, weiter fest», hieß es am Freitagabend in der Pressemitteilung des Verbandes. Im kommenden Jahr bestehe laut UCI im Hinblick auf die ProTour und die drei Länder-Rundfahrten ohnehin «dieselbe Situation wie 2005».

«Das ist keine Revolution des Radsports. Wir haben nur reagiert auf eine Situation, die die UCI geschaffen hat», sagte Patrice Clerc, der Präsident der die Tour de France und andere Rennen veranstaltenden ASO-Gruppe. Clerc ging mit der angekündigten Abspaltung auf Konfrontationskurs mit dem neu gewählten UCI- Präsidenten Pat McQuaid (Irland) ging. Die Ende des vorigen Jahres vom Ex-UCI-Präsidenten Hein Verbruggen (Niederlande) durchgeboxte neue Rennserie war den großen Veranstaltern, die sich finanziell benachteiligt fühlten, von Beginn an ein Dorn im Auge.

«Das ist ein typischer Schritt in einem Eskalations-Modell, in dem die UCI und die 20 ProTour-Teams auf der einen, und auf der anderen Seite die drei großen Veranstalter mit der ASO als Wortführer stehen. Diese Auseinandersetzung hat natürlich finanzielle Hintergründe», meinte Hans-Michael Holczer, der Manager des deutschen ProTour-Teams Gerolsteiner, der in Brüssel an einem Treffen aller Sponsoren und Teamleiter der ProTour-Teams teilnehmen wird.

Das Ergebnis dieses Termins wird die weitere Entwicklung der ProTour mitbestimmen. Holczer: «Wenn sich die Veranstalter durchsetzen, glaube ich nicht, dass es 2007 noch eine ProTour-Serie mit entsprechender Wertung geben wird.» Die Nachricht aus Paris überraschte T-Mobile-Manager Olaf Ludwig: «Ich war immer ein Befürworter der ProTour. Die Idee, die dahinter steckt, ist gut. Die neue Situation hat sicher keinen Einfluss auf unsere Saisonplanung.»

Seit Beginn dieses Jahres waren die 20 ProTour-Teams automatisch startberechtigt bei allen ProTour-Rennen. Von 2006 an sollen es bei den großen Touren nur noch die ersten 14 (T-Mobile ist zur Zeit 14.) sein. Allerdings erklärten sich die ProTour-Aussteiger bereit, allen bisherigen Elite-Teams eine Wildcard zu bieten. Von 2007 an könnte dann wieder die einst zum Teil gefürchtete Einladungs-Politik der Tour de France Gültigkeit haben, womit - heutige Maßstäbe angelegt - die neu geschaffene italienisch-deutsche Formation Milram mit Erik Zabel und Alessandro Petacchi an der Spitze für den Tour-Start erst einmal aus dem Rennen wäre.


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